Die Homilie (altgriechisch homilía = Gespräch, Unterweisung, Auslegung) ist eine Form der Predigt, die sich unmittelbar auf die biblischen Lesungen oder andere liturgische Texte bezieht. Sie soll das Wort Gottes auslegen, in die Gegenwart übersetzen und eine Orientierung für das Leben der Gemeinde geben. Nach der Allgemeinen Einführung in das Römische Messbuch (AEM 41) ist die Predigt im Rahmen der Eucharistiefeier grundsätzlich als Homilie zu gestalten. Bereits die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils betont ihre Bedeutung als Bestandteil der Liturgie selbst (SC 52).
In der katholischen Kirche ist die Homilie an Sonn- und gebotenen Feiertagen während der Messfeier verpflichtend; an Werktagen wird sie besonders in den geprägten Zeiten des Kirchenjahres (Advent, Fasten- und Osterzeit) empfohlen. Sie ist in der Eucharistiefeier dem Priester oder Diakon vorbehalten. Auch in anderen Gottesdienstformen, etwa bei Taufen, Trauungen oder Begräbnissen, kann eine Homilie vorgesehen sein.
Im Unterschied zur allgemeineren „Predigt“, die auch in anderen Kontexten gehalten werden kann und thematisch freier gestaltet ist, ist die Homilie ihrem Wesen nach stärker schrift- und liturgiebezogen. Sie steht im inneren Zusammenhang mit dem Gottesdienst, aus dessen Lesungen und Riten sie ihre Grundlage nimmt, und ist so Ausdruck des kirchlichen Verkündigungsauftrags innerhalb der Liturgie.
Manuel Uder