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Gottesdienst 19/2025

19 / 202515. September 2025

Inhalt

Liebe Leserinnen und Leser,

„Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag.“ – „Danke, gleichfalls!“

In vielen Gemeinden gehört dieser Ruf mittlerweile so selbstverständlich ans Ende der Messe wie das Kreuzzeichen an den Beginn. Auf den Segen folgen die guten Wünsche des Priesters für die neue Woche, und die Gemeinde antwortet im Chor. Was ursprünglich als freundliche Geste gemeint war, hat sich zu einer liturgischen Routinehandlung verfestigt – eine neue Akklamation ist geboren!

Doch ist es wirklich Aufgabe der Liturgie, Höflichkeitsfloskeln zu pflegen? Droht hier nicht eine gefährliche Verschiebung: vom Segenswort hin zu einem netten Wochenendgruß?

Wo sich Floskelhaftes und Heiliges vermischen, droht die Botschaft der Liturgie zu verblassen – ja, ins Banale abzugleiten. Gewiss: Menschliche Wärme und Wertschätzung sind wichtig, besonders im Gottesdienst. Aber sie dürfen nicht auf Kosten der liturgischen Dramaturgie gehen. Der Gottesdienst ist keine Feier im privaten Rahmen, sondern Feier der Kirche.

Persönliche Worte haben ihren Platz, etwa in der (kurzen) Einführung zu Beginn, in den Vermeldungen oder beim Austausch an der Kirchentür. Gerade dort erhielte der Zelebrant dann sogar persönlichere Erwiderungen als „Danke, gleichfalls“ – zum Beispiel ein Feedback zur Gestaltung der Eucharistiefeier oder zum Inhalt der Predigt.

Doch im Vollzug der Liturgie selbst sollte das Eigentliche nicht überlagert werden: der Zuspruch Gottes, der stärker ist als jedes menschliche „Gleichfalls“.

Ihr Manuel Uder

Über diese Ausgabe

Leitartikel

  • Plus S. 209-212

    Individuelle oder kollektive Inszenierungen?

    Individuelle oder kollektive Inszenierungen?

    Blickt man auf die Liturgien der Heiligen Jahre 1975, 2000 und 2025, lassen sich unterschiedliche Akzente feststellen. – Eine Interpretation aus der Disziplin Liturgiewissenschaft.

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