Matthias Sellmann/Nikita Katsuba (Hg.): Wer wird Priester? Ergebnisse einer Studie zur Soziodemografie und Motivation der Priesterkandidaten in Deutschland (im Auftrag der DBK), Würzburg: Echter Verlag 2024; 308 S.; 16,90 €; ISBN 978-3-429-05935-4
Die im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz vom Bochumer Zentrum für angewandte Pastoralforschung (ZAP) erstellte religionssoziologische Studie analysiert die Soziodemografie und Motivation katholischer Priesteramtskandidaten in Deutschland (153 Teilnehmer der Weihejahrgänge 2010–2021).
Ein zentrales Ergebnis: Für viele Befragte ist die Liturgie ein Hauptmotiv für den Eintritt ins Priesterseminar. Die Faszination für die Feier der Eucharistie und das sakramentale Handeln prägt ihre Berufung stark.
Diese liturgische Zentrierung steht jedoch in einem Spannungsfeld: Während die Liturgie als spirituelle Mitte erlebt wird, bleiben organisationale und diakonale Aspekte des Priesteramts oft im Hintergrund. Zudem zeigt die Studie, dass viele Kandidaten aus konservativen Milieus stammen, was Fragen zur Vielfalt und Offenheit in der liturgischen Praxis aufwirft.
Die Studie regt an, die liturgische Ausbildung und Praxis im Priesterseminar zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Eine stärkere Einbindung verschiedener liturgischer Ausdrucksformen und eine Öffnung gegenüber unterschiedlichen Milieus könnten verstärkt dazu beitragen, das Priesterbild zu erweitern und die Liturgie als lebendigen Ausdruck des Glaubens in einer pluralen Gesellschaft zu gestalten.
Dr. Manuel Uder, DLI, Trier