Vater, Mutter, ChristophWie aus Recyclingmaterialien ein Mitspieler entsteht

Aus einem Pappkarton, leerem Verpackungsmüll und Draht erschaffen die Kinder der Eltern-Kind-Gruppe Siemensstadt (Berlin) einen fehlenden Spielpartner.

Mit recycelten Materialien hat ein Kind eine Maske und einen Körper gebaut, in den es hineinschlüpfen kann.
© Brigitte Vandreike

Emma (4;9 J.), Jonas (5;6 J.) und Kira (5 J.) hatten den Plan, Vater, Mutter, Kind zu spielen. Aber wie so oft wollte niemand die Rolle des Kindes einnehmen. Emma liebt die Rolle der Mutter und will sie unter keinen Umständen aufgeben. Jonas besteht als einziger Junge der Runde auf die Vaterfigur. Kira möchte alles sein – Großvater, Oma, Tante, Hund oder auch Katze. Unser Vorschlag, ein Kind zu kreieren, löste zunächst wenig Begeisterung aus. Die drei hätten wohl gerne auf eine Puppe zurückgegriffen, aber wir sind mal wieder spielzeugfrei.
Nach kurzer Bedenkzeit waren Emma, Jonas und Kira von der Idee, sich ihr eigenes Kind fürs Rollenspiel zu gestalten, angetan. Gemeinsam sichteten sie das Kreativmaterial sowie eine riesige Kiste voll mit Recyclingmaterial – unsere sog. Müllkiste. Emma begann und wühlte sich regelrecht durch die Müllkiste, um einen geeigneten Kopf zu finden. Eine Gemüseschale aus Plastik schien ihr dafür das Richtige und schon machten sich die drei zusammen auf die Suche nach Augen, Ohren, Nase und Mund. Beim Zusammenfügen von Plastikmaterial unterstützten wir die Kinder mit Heißklebstoff . Als Kira eine Papprolle für den Hals auswählte, war den Kindern klar, dass das Recyclingkind bereits im Schulalter sein musste, denn klein wurde es nicht. Jonas entdeckte einen Pappkarton und schlug vor, diesen als Körper des Recyclingkindes zu verwenden. Für die Beine wählten sie schwarze Müllbeutel und fixierten diese mit Klebeband am Pappkarton. Die Arme aus leeren Waschmittelbehältnissen befestigte Emma mit Drähten, sodass sich diese auch bewegen konnten.
Das Recyclingkind nahm schnell Form und Persönlichkeit an. Kira kannte ein Schulkind, das Christoph heißt und schlug vor, das in der Entstehung befindliche Kind so zu taufen. Die anderen Kinder waren einverstanden. Schließlich konnten Emma, Jonas und Kira ihr Rollenspiel mit Christoph fortführen. Über die kommenden Tage entwickelte sich das Recyclingkind durch Reparaturen und Verschönerungen stetig weiter. Spielt er gerade mal nicht mit, fungiert er prima als Kantenhocker.

Weiterführende Ideen

Fragen für ein begleitendes Gespräch

  • Welche Körperteile hat ein Mensch?
    In welcher Anzahl?
  • Was ist oben, was ist unten?
  • Wo sind wir beweglich?
  • Was ist unser längstes Körperteil?
    Wo ist unser Körper am breitesten?
  • Wo haben wir Haare?
  • Was schützt unser Inneres?

Materialien für den Bau

Pappkartons, Papprollen, leere Gemüseschalen, Spiegel, Netze, Farben, Stoffreste, leere Verpackungen aus Plastik oder Pappe, Holzreste, Gummis, Bänder, Kabelbinder, ggf. Heißklebstoff (nur unter Aufsicht!), Zeitungspapier, Becher, Folien, Dosen (ohne scharfe Kanten!), Milch- und Getränketüten

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