Amina nimmt sich einen Batzen Lehm, knetet ihn mit den Fingern und wirft ihn von einer Handfläche in die andere. Dann drückt sie ihn auf den großen Haufen, der vor ihr auf dem Tisch liegt. Karl versenkt seine Hände in einer Schüssel mit Lehm, zieht sie wieder heraus und steckt sie mit Kraft erneut in die flüssige Erde. Immer wieder. „Die Wände wackeln hin und her, wenn man darauf klopft“, sagt Emir, während er über eine kleine Lehmwand streicht. Es riecht wunderbar erdig, als würde Regen auf den trockenen Boden fallen. Die Kinder haben sich um einen runden Tisch versammelt. Vor ihnen warten viele kleine und große Berge aus Ton. „Wenn der Lehm hart ist, zerbröselt er zwischen meinen Fingern wie Pulver.“ Fela zerreibt ein paar Klumpen, die abseits liegen und bereits angetrocknet sind. „Wir haben eine Höhle gebaut – wir wollen alle darin übernachten!“, sagt Paola lachend. Die Kinder drücken Kieselsteine in die feuchte Oberfläche.
Lehm ist ein lebendiges Spiel- und Baumaterial mit Geschichte. Aus Lehm lassen sich Häuser bauen – stabil, natürlich und ursprünglich. Heute bauen die Kinder im Fantasielabor aber erst einmal eine kleine Höhle. Am Ende sind die Arbeitsplatte, der Boden und zwei Hocker matschig, ebenso wie viele Kinderhände und -klamotten – doch das Kunstwerk ist fertig. Jedenfalls so lange, bis Teile davon wieder aufgeweicht und neu geformt werden.