Eine Andacht, auch als "Volksandacht" bezeichnet, ist eine gottesdienstliche Form, die nicht zur kirchlich normierten Liturgie im engeren Sinne zählt, aber im Rahmen der diözesanen pia exercitia (frommen Übungen) auf lokaler Ebene gepflegt wird. Dazu gehören beispielsweise Herz-Jesu-, Kreuzweg-, Sakraments-, Ewiges-Gebet-, Rosenkranz-, Mai-, Ernte- oder Jahresschluss-Andachten. Sie ermöglichen eine leichtere Integration lokal geprägter Frömmigkeitsformen als in der Messliturgie oder dem Stundengebet und sollen die Gläubigen zur Vertiefung ihres Glaubens und zur liturgischen Mitfeier führen. Im allgemeinen Verständnis bezeichnet der Begriff "Andacht" zugleich die innere geistliche Haltung: eine Sammlung der Gedanken im Gebet, religiöse Versenkung oder Hingabe gegenüber Gott.
Andachten dienen der Stärkung der persönlichen Frömmigkeit, ohne Anspruch auf liturgische Vollform. Sie können z. B. am Tagesanfang oder -ende stattfinden und werden in den meisten Fällen von Laien geleitet – auch außerhalb von Kirchen und zu besonderen Anlässen (z. B. in Schulen, Krankenhäusern oder im Internet).
Manuel Uder