Mit Laserblick und SkateboardstandDie drei Handlungsschritte der !Respect-Stopp-Regel

Es gibt verschiedene Wege, wie Kinder einen Konflikt untereinander lösen können. Der Cheftrainer des Vereins !Respect stellt dessen Stopp-Regel vor.

Verschiedene Comicbilder zeigen unterschiedliche Situationen, in denen man „Stopp“ sagen sollte.
© !Respect e.V.

Der gemeinnützige Verein !Respect e.V. führt seit 2016 Projekte zum sozial-emotionalen Lernen in Grundschulen in ganz Deutschland durch. Ziel ist es, den Kindern u.a. eine klare Handlungsstrategie zur gewaltfreien Lösung von Konflikten an die Hand zu geben. Ein Werkzeug dafür ist die !Respect-Stopp-Regel, ein Bestandteil des !SocialSkills-Konflikttrainings (s. Kasten).

SocialSkills ist ein Projekt zur Förderung der Team- und Empathiefähigkeit, Toleranz sowie der Kommunikations- und Konfliktfähigkeit von Kindern. Alle Kinder einer Schule nehmen an drei 90-minütigen Unterrichtsstunden pro Klasse an insgesamt drei Vormittagen teil – mit (Klassen-)Lehrkräften, Schulsozialarbeiter:innen und pädagogischen Fachkräften.

Die !Respect-Stopp-Regel einführen

Die Stopp-Regel ist eine konkrete Strategie, die Kinder handlungsfähig macht, um selbstständig typische Konfliktsituationen in der Peergroup gewaltfrei zu lösen. Dazu erlernen sie drei einfache Handlungsschritte:

  • Wenn jemand etwas tut, was wir nicht möchten, teilen wir dies unserem Gegenüber mit: Die Kinder trainieren hierfür Nein- und Stopp-Sätze wie „Nein! Lass das bitte!“ oder „Stopp! Hör bitte auf!“.
  • Beendet unser Gegenüber sein Tun nicht, bleiben wir ruhig sowie fair und geben ihm mit einer erneuten Warnung noch eine Chance: Das sind Sätze wie „Wenn du mich weiter ärgerst, hole ich eine Aufsicht!“ oder „Hör auf, mich anzurempeln, sonst sage ich es einer Lehrkraft!“.
  • Beendet das andere Kind seine Handlungen immer noch nicht, setzen wir unsere Ankündigung um und holen Unterstützung bei einer erwachsenen Person: Die Kinder formulieren Sätze wie „Ich habe Max schon dreimal gesagt, dass er aufhören soll, aber er hört nicht auf mich. Ich benötige jetzt deine Unterstützung.“

Passend dazu gibt es ein Plakat (s. Link-Tipp), auf dem die Schritte beschrieben und durch Bilder unterstützt sind. Während eines Konfliktgesprächs stellen sich die Kinder in einen Skateboardstand, d.h. sicher stehen, oder üben einen Laserblick, d.h. dem anderen Kind unablässig in die Augen schauen. Das sensibilisiert sie dafür, dass Körperhaltung, Gestik und Mimik einen Einfluss auf ihr Gegenüber haben.

Die Regel einsetzen und ihren Effekt spüren

Wir, die Trainer:innen von !Respect, versuchen, den Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften Handwerkszeug und Methodik zu vermitteln, wie sie die sozial-emotionalen Fähigkeiten der Kinder stärken können. Dazu gehören bspw. Bewegungs- und Rollenspiele. Die Kinder lernen aktiv durch ihr Handeln und verändern so ihre Haltung zu einem respektvolleren Miteinander – dem Ziel unserer Handlungsstrategien. Es entsteht der Effekt der Peergroup-Education, denn die Kinder fordern nach einer bestimmten Zeit untereinander den regelkonformen Umgang in Konfliktsituationen voneinander ein.
Auch die pädagogischen Fachkräfte und Lehrkräfte sind erfolgreicher mit einer nachhaltigen Verankerung des Regelwerks, wenn sie die Stopp-Regel in den Tagesablauf einbauen. Besonders das Schlichten von Konflikten unter den Kindern auf dem Pausenhof oder deren Aufarbeitung sind Zeitpunkte, an denen Sie die Regel gemeinsam besprechen können. Denn alle Erwachsenen sind in gleichem Maße dafür verantwortlich, dass die Kinder den Raum haben, die Regel selbstständig anwenden zu können. Es bietet sich daher an, jede Konfliktsituation immer mit derselben Strategie zu entschärfen. So schaffen alle gemeinsam eine Kultur von Hinsehen und Handeln.

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