Zusammenfassung / Summary
Die jüdische Tradition über ṣāra‛at als sogenannter biblischer Aussatz blieb nicht bis in moderne Zeiten erhalten. Die dermatologische Natur von ṣāra‛at muss daher retrospektiv bestimmt werden. Dabei ist es ein unschätzbarer Vorteil, dass in Zeiten als die jüdische Tradition noch lebendig war, mittelalterliche rabbinische Autoritäten ṣāra‛at arabisch als baraṣ oder Vitiligo übersetzten. Eine Kontrolle zeigt, dass die Symptome von baraṣ oder Vitiligo mit den Kennzeichen von ṣāra‛at übereinstimmen. Die in der Achaemenidenzeit belegte, ganz und gar außergewöhnliche Ausstoßung der persischen Vitiliginösen aus der rituellen und sozialen Gemeinschaft hat eine zeitgenössische Parallele bei den Juden, die in der persischen Provinz Yehud lebten. In dieser Situation liegt die Frage nahe, ob zwischen den beiden Fällen einer unerhörten Diskriminierung eine kulturgeschichtliche Beziehung besteht.