Zeitzeichen: 26. Juni 1925So genial und doch neben der Spur

Charlie Chaplins Film »Goldrausch« wird 100 Jahre alt. Am Set trieb der Star die Crew in den Wahnsinn.

Filmplakat
Der Film wird mehrfach neu veröffentlicht. 1942 in einer Tonfilm-Fassung.© Wikimedia/Charles Chaplin Productions/United Artists

Schneestürme und Kälte führen dazu, dass 1846 ein Treck von Pionieren auf dem Weg in den Westen der USA in den Bergen der Sierra Nevada eingeschlossen wird. Vor Hunger essen sie ihre Toten. 50 Jahre später zieht es Zehntausende Amerikaner nach Alaska, um dort nach Gold zu schürfen. Sie schrecken auch nicht vor Mord oder Totschlag zurück. Und was macht Charlie Chaplin? Der begnadete Regisseur und Schauspieler vermischt beide historische Ereignisse zu einer bitterbösen Stummfilm-Komödie. »Goldrausch« feiert am 26. Juni 1925 in Los Angeles seine Uraufführung und gilt bis heute als Meilenstein der Filmgeschichte. 

Horrende Kosten

Doch die Produktion läuft teils aus dem Ruder. Die Kosten belaufen sich auf die damals horrende Summe von einer Million Dollar. Chaplin arbeitet ohne Drehbuch. Manchmal wird wochenlang gar nichts gedreht, wenn der Meister seines Fachs über den Fortgang der Story nachdenkt. Zusätzlich treibt Chaplins Perfektionismus die Crew in den Wahnsinn. Manche Szenen werden tagelang immer wieder wiederholt, bis er zufrieden ist. 

Eine Affäre mit Folgen

Zeitlebens hat Chaplin zahlreiche Affären mit minderjährigen Kolleginnen, auch bei dieser Produktion. Die 16-jährige Lita Grey wird während der Dreharbeiten von ihm schwanger. Chaplin disponiert um, heiratet Grey und gibt die weibliche Hauptrolle an Georgia Hale weiter, mit der er dann ebenfalls eine Affäre eingeht. Seiner Frischangetrauten schiebt er eine Statistenrolle zu. Der Film spielt 6 Millionen Dollar an den Kinokassen ein, wird aber in einigen Ländern wegen Kannibalismus-Anspielungen zensiert. 

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