Drei Jahre ist es her, dass ein Bagger im Neubaugebiet Seeblick im Kreis Lippe auf das erste Grab stieß. Im Anschluss legten Archäologen 70 Gräber aus dem 7. und 9. Jahrhundert frei. Neben Männern, Frauen und Kindern finden sich darin Pferde – ein Zeichen für den hohen sozialen Stand der Verstorbenen. Wahrscheinlich hat hier eine kleine Siedlungsgemeinschaft über drei bis vier Generationen ihre Toten beerdigt. Das frühe mittelalterliche Reihengrab samt Grabbeigaben wie Perlen, Kleiderspangen, Schwertern und Schildfragmenten ist eines der Highlights von »775 – Westfalen. Die Ausstellung«, mit der in der Kaiserpfalz Paderborn das Jubiläumsjahr begangen wird.
Im Fokus steht auch die Zukunft des Landes
Neben Karl dem Großen, dem Westfälischen Frieden und Westfalen als Provinz Preußens soll es laut Georg Lunemann, Direktor des LWL-Museums, »auch um die Menschen und die Eigenschaften gehen, die ihnen zugeschrieben werden.« Im Fokus steht ebenso die Zukunft des Landes. Urkundlich erwähnt wird Westfalen erstmals im Jahr 775 in einem Bericht der fränkischen Reichsannalen, der Chronik vom Hof Karls des Großen. Dass dieses kostbare historische Dokument, eine von zwei erhaltenen Abschriften, aus der Nationalbibliothek in Paris ins LWL-Museum geschickt wurde, ist eine weitere kleine Sensation.
LWL-Museum, bis 1. März 2026 → www.lwl-kaiserpfalz-paderborn.de
Museumsort Kaiserpfalz Paderborn
LWL/B. Mazhiqi