Für viele ist Globalisierung eine Folge der Industrialisierung und der Digitalisierung. Doch die Große Jahresausstellung »Nürnberg global 1300 – 1600« zeigt: Europa war bereits vor 500 Jahren mit dem Rest der damals bekannten Welt vernetzt. Eines der großen Zentren Europas war Nürnberg. Hier liefen wichtige Handelsrouten zusammen. Hier trafen Handelsreisende auf Abenteurer und Humanisten. Hier wurden im 14. und 15. Jahrhundert in Gold montierte Kokosnüsse oder Weihrauchgefäße gefertigt sowie kostspielige Gold- und Silberschmiedearbeiten, die bei Kirchen und weltlichen Fürsten ebenso gefragt waren wie Waffen und Rüstungsgüter.
Randzeichnungen in indischen Handschriften nach Motiven Dürers
Vor allem aber exportierte die Reichsstadt Wissen: Wissen über Fertigungstechniken, über Vertriebswege, Rohstoffvorkommen, die Beschaffenheit und Größe der Welt. In Nürnberg traf dieses europäische Know-how auf News aus Afrika, Asien und Amerika. Ein florierendes Verlagswesen verteilte es auf dem Kontinent. Albrecht Dürer, großer Sohn der fränkischen Metropole, war schon damals als einer der wenigen Künstler international bekannt. Randzeichnungen in indischen Handschriften nach Motiven Dürers und ein Wandbild in Kolumbien mit seinem berühmten Nashorn belegen, wie vernetzt die Welt zu seiner Zeit war.
Germanisches Nationalmuseum, bis 22. März 2026 → www.gnm.de
Dürer-Porträts von Karl dem Großen und Kaiser Sigismund.
© Germanisches Nationalmuseum