Die Entdeckung war eher zufällig: Am 8. November 1895 steht Wilhelm Conrad Röntgen in seinem Labor an der Universität Würzburg, als ihm ein speziell beschichtetes Stück Papier auffällt. Es leuchtet, obwohl das Labor abgedunkelt und die Kathodenröhre abgeschirmt ist. Der Physikprofessor hat eine unsichtbare Strahlung mit unbekannten Eigenschaften entdeckt. Er experimentiert und findet heraus, dass die »X-Strahlen« Papier, Holz und weichere Materialien je nach Dichte unterschiedlich stark durchdringen. Auf Fotoplatten gelenkt, erzeugen sie Bilder. Damit lässt sich das Innere des Menschen sichtbar machen, wovon Ärzte schon lange träumten.
Die tödlichen Nebenwirkungen bleiben lange unbekannt
Röntgen verzichtet auf seine Patentrechte, macht sein Wissen zugänglich und ermöglicht damit den rasanten Einzug der Technik in der Medizin. Allerdings bleiben die oft tödlichen Nebenwirkungen der Röntgenstrahlung noch unbekannt und kosten viele Röntgenpioniere das Leben. »X-Ray. Die Macht des Röntgenblicks« widmet sich als erste Ausstellung umfassend dem Thema und seinen kulturellen, politischen und künstlerischen Aspekten. Sie zeigt Filme und künstlerische Arbeiten wie die des Briten Nick Veasey. Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen durchleuchtet er Maschinen und Skelette und kreiert außergewöhnliche Bilder.
Völklinger Hütte, bis 16. 8. 2026 → www.voelklinger-huette.org
Messung der Lage und Größe des Herzens mit Röntgenstrahlen 1907.
© Völklinger Hütte/Siemens Healthineers Historical Institute