VölklingenAuf der Suche nach dem Unsichtbaren

Der Mensch so transparent wie eine Qualle: Wilhelm Conrad Röntgens Entdeckung im Jahr 1895 revolutioniert die Medizin.

Drei Skelette im Anzug sitzen am Pokertisch.
Der englische Künstler Nick Veasey schoss mit Röntgenstrahlen 2020 dieses Poker-Foto. Statt lebender Menschen setzt er Skelette ins Bild.© Völklinger Hütte/Nick Veasey

Die Entdeckung war eher zufällig: Am 8. November 1895 steht Wilhelm Conrad Röntgen in seinem Labor an der Universität Würzburg, als ihm ein speziell beschichtetes Stück Papier auffällt. Es leuchtet, obwohl das Labor abgedunkelt und die Kathodenröhre abgeschirmt ist. Der Physikprofessor hat eine unsichtbare Strahlung mit unbekannten Eigenschaften entdeckt. Er experimentiert und findet heraus, dass die »X-Strahlen« Papier, Holz und weichere Materialien je nach Dichte unterschiedlich stark durchdringen. Auf Fotoplatten gelenkt, erzeugen sie Bilder. Damit lässt sich das Innere des Menschen sichtbar machen, wovon Ärzte schon lange träumten. 

Die tödlichen Nebenwirkungen bleiben lange unbekannt

Röntgen verzichtet auf seine Patentrechte, macht sein Wissen zugänglich und ermöglicht damit den rasanten Einzug der Technik in der Medizin. Allerdings bleiben die oft tödlichen Nebenwirkungen der Röntgenstrahlung noch unbekannt und kosten viele Röntgenpioniere das Leben. »X-Ray. Die Macht des Röntgenblicks« widmet sich als erste Ausstellung umfassend dem Thema und seinen kulturellen, politischen und künstlerischen Aspekten. Sie zeigt Filme und künstlerische Arbeiten wie die des Briten Nick Veasey. Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen durchleuchtet er Maschinen und Skelette und kreiert außergewöhnliche Bilder. 

Völklinger Hütte, bis 16. 8. 2026 → www.voelklinger-huette.org

Ein Arzt checkt Daten auf einer Apparatur, in der ein Patient steht.
Messung der Lage und Größe des Herzens mit Röntgenstrahlen 1907. © Völklinger Hütte/Siemens Healthineers Historical Institute

Das Magazin

G/GESCHICHTE im Jahresabo

Wir lieben Geschichte und wir machen G/Geschichte. Unser Magazin steht für einen modernen und verständlichen Journalismus. Lassen auch Sie sich von der Vergangenheit berühren!
Seit mehr als 40 Jahren behauptet sich G/GESCHICHTE auf dem Markt. Unser Credo von Anfang an: Geschichte darf Spaß machen – bei aller notwendigen Seriosität.

Jetzt gratis testen