Frühkindliche Sexualität U3

Die psychosexuelle Entwicklung beginnt unmittelbar nach der Geburt. Bereits im Säuglingsalter spielt Körperkontakt in Form von Streicheln, Schmusen oder dem rhythmischen Saugen an der Brust eine zentrale Rolle und wirkt beruhigend. Kleinkinder im zweiten und dritten Lebensjahr zeigen ein wachsendes Interesse an ihrem eigenen Körper und dem anderer, insbesondere im Hinblick auf Geschlecht und Genitalien. Sie lernen, dass sie Mädchen oder Jungen sind, und dass mit der jeweiligen Geschlechtsrolle bestimmte Erwartungen und Zuschreibungen verbunden sind. Lust- und Körpererfahrungen, etwa durch Selbstberührung, gehören in dieser Phase zu einer gesunden Entwicklung dazu.

Kinder verstehen i. d. R. im dritten Lebensjahr, dass es Männer und Frauen gibt, und erkennen ihr eigenes biologisches Geschlecht. Das Wissen um damit verbundene Rollenzuschreibungen sind in diesem Alter allerdings noch nicht ausgeprägt. Eine stabile Identifizierung als Junge oder Mädchen erfolgt meist erst nach dem dritten Geburtstag.

Doch auch wenn unter Dreijährige diese Kategorisierung oft noch spielerisch und flexibel sehen, gewinnt die umfassende Frage „Wer bin ich?“ für sie an Bedeutung: Sie nehmen sich zunehmend als eigenständige Personen wahr und entwickeln eine immer komplexere Ich-Identität, die mit der Zeit auch durch die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Geschlecht gestärkt wird.

Sexuelle Übergriffe unter den Jüngsten liegen vor, wenn ein Kind ein anderes zu sexuellen Handlungen drängt oder zwingt oder wenn das betroffene Kind solche Handlungen gegen seinen Willen hinnehmen muss. Es gehört zur Verantwortung pädagogischer Fachkräfte, die Grenze zwischen entwicklungsangemessenen, kindlichen sexuellen Aktivitäten und grenzüberschreitendem Verhalten zu erkennen. Sie müssen dann eine fachgerechte Intervention sicherstellen.