Material: keines erforderlich
Bildungsbereiche: Sprache, sozial-emotionale Entwicklung
Alter: Ab 3 Jahren
Ablauf:
Das Märchen „Sterntaler“ wird vorgelesen und im Anschluss werden Fragen zum Gespräch mit den Kindern gestellt.
Die Sterntaler
Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben,
und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen,
und kein Bettchen mehr, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die
Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges
Herz gegeben hatte. Es war aber gut und fromm. Und weil es so von aller Welt verlassen
war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins Feld. Da begegnete
ihm ein armer Mann, der sprach: „Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig.“
Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot und sagte: „Gott segne dirs“, und ging
weiter. Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: „Es friert mich so
an meinem Kopfe, schenk mir etwas, womit ich ihn bedecken kann.“
Da tat es seine Mütze ab und gab sie ihm. Und als es noch eine Weile gegangen war,
kam wieder ein Kind und hatte kein Leibchen an und fror: da gab es ihm seins;
und noch weiter, da bat eins um ein Röcklein, das gab es auch von sich hin.
Endlich gelangte es in einen Wald, und es war schon dunkel geworden,
da kam noch eins und bat um ein Hemdlein, und das fromme Mädchen dachte:
„Es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst wohl dein Hemd weggeben“,
und zog das Hemd ab und gab es auch noch hin. Und wie es so stand und gar nichts
mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel, und waren lauter harte
blanke Taler: und obgleich es sein Hemdlein weggegeben, so hatte es ein neues an,
und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte es sich die Taler hinein und
war reich für sein Lebtag.
Fragen zum Gespräch mit den Kindern:
- Warum ist jemand so arm, dass er keine Wohnung, keine Kleidung und nichts zu essen hat?
- Was denkst du, gibt es auch arme Kinder? Woran erkennst du sie?
- Wenn du einen Bettler siehst, was tust du dann?
Idee aus: Das große Kindergarten Märchenbuch(Mechthild Wessel u. Brigitte vom Wege, S. 16-17)