Doggerland Trilogie

Die Doggerland Trilogie erzählt die  ‚Heldenreise‘ mehrerer Protagonistinnen. Urk, Frij, Thorn und einige weitere ‚Gute’ erleben auf ihren Fluchten und Fahrten die tollsten Abenteuer. Ausgelöst durch Anschläge und Überfälle auf friedliche Händler machen sie sich auf die Verfolgung von Feinden der friedlichen ‚Duggerländer’. Es sind die ‚Steppenkrieger’, die angeführt von einem gottgleichen Führer, genannt ‚Seo-Thruhtin’, die Herrschaft über alle Stämme und Orte ‚Duggerlands’ an sich reißen wollen. Überfälle, Hinterlist, Kriegszüge, Mord, Unterdrückung und Sklaverei  stehen Freundschaft, Liebe, Zuverlässigkeit und Menschlichkeit  der ‚guten‘ Hauptfiguren entgegen. Soweit so klassisch und ab und an unterhaltsam. Die 26 Kapitel der durchgehenden Geschichte sind in drei handliche Bände aufgeteilt,  müssen aber bis zur Auflösung komplett gelesen werden. 

Die gesamte Handlung soll, und das ist für AiD Leser spannend, auf dem als ‚Doggerland‘ bezeichneten Areal zwischen der deutschen Nordseeküste, Jütland und England vor dessen Untergang durch Überflutung spielen. Archäologisch bedeutet dies in einem Zeitraum nach dem Ende der letzte großen Eiszeit, also nach 10.000 bis ca. 5.500 v.Chr. Mithin befinden wir uns archäologisch im Mesolithikum, der mittleren Steinzeit, in der jägerisch - sammlerische Gruppen in geringer Personenzahl und Besiedlungsdichte diese Landschaften nutzten. Als viel später sesshafte neolithische Ackerbauern und Viehzüchter um 4.000 v.Chr. Norddeutschland erreichten, war das ganze Gebiet bereits versunken und selbst die ‚Insel Doggerland‘ schon längst für Menschen nicht mehr begehbar. Diese versunkenen Landschaften und der dafür ursächliche Meeresanstieg sind Themen, die  - Stichwort Klimawandel -  topaktuell sind, nicht nur für Fachleute sondern für uns alle.

Vor diesen gut erforschten archäologischen Fakten erscheint die Romanhandlung und die geschilderte Umwelt mit Dörfern, Städten, Häfen und der Nutzung von Keramik, und sogar eisernen Waffen und Geräten immer fantastischer und frei erfunden. Ein Versuch des Autors, seine Handlung in die mittelsteinzeitlichen Rahmenbedingungen einzubetten ist kaum zu erkennen. Das Glossar zur Erläuterung von ‚Fachbegriffen’ am Ende jedes Bandes möchte dem Inhalt einen wissenschaftlicheren Hintergrund geben. Was gefährlich ist, weil hier geografisch und zeitlich weit entfernte Phänomene als Erläuterungen angeführt werden, die für die Zeit vor 7.000 Jahren (Umschlagtext Bd.1) und die Landschaft in der heutigen Nordsee keine Relevanz haben. Das einzig beständige Faktum ist die bis heute andauernde Existenz der Insel Helgoland als Relikt nach der einer der Helden benannt ist. 

Alles in allem wäre es sicher besser gewesen, lediglich eine ‚Fantasy Geschichte‘ zu verfassen und die Archäologie als Szenerie ganz aus dem Spiel zu lassen. Schade, es wäre eine spannende Herausforderung gewesen, die Lebenswelt der Mesolithiker als Roman zu erleben.

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Ulrich Drexler

Doggerland-Trilogie

Windeck: BLITZ-Verlag / Fanpro / Rocket Books 2018 / 2019 / 2019, 378 S. / 406 S. / 364 S., zahlr. s/w-Abb., je Buch 14,95 Euro