Das Fußvolk der "Endlösung" (Gebundene Ausgabe)

Nichtdeutsche Täter und die europäische Dimension des Völkermords

  • Die Mittäter der osteuropäischen Judenvernichtung
  • Radikale Erweiterung der Dimension der Täterforschung - mit bisher unveröffentlichten Quellen
  • Bislang vernachlässigten Aspekt der Geschichte des Holocaust
  • wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
  • 1. Auflage 2020
  • Gebunden
  • 431 Seiten
  • ISBN: 978-3-534-27257-0
  • Bestellnummer: P3272572

Nichtdeutsche Täter in deutschen Diensten: ein bisher wenig beachtetes Kapitel des Holocaust

Die Rekrutierung und Mitbeteiligung nichtdeutscher Kollaborateure an den Gräueltaten des NS-Regimes nahm lange Zeit keinen großen Platz im allgemeinen Geschichtsbewusstsein ein. Erst der Strafprozess gegen den ehemaligen ukrainischen KZ-Wachmann John Demjanjuk 2009 brachte das Thema einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein. Der Historiker Thomas Sandkühler hat, basierend auf zwei Gerichtsgutachten in ähnlichen Fällen, eine ausführliche Analyse der Bedeutung "fremdvölkischer" Hilfskräfte für die Durchführung nationalsozialistischer Vernichtungsaktionen in Osteuropa erstellt.

  • "Trawniki-Männer" und ukrainische Hilfspolizisten: Zwangsarbeiter oder Mittäter der SS-Soldaten?
  • Die Vernichtungslager Bełżec, Sobibór und Treblinka: Mittelpunkt der "Aktion Reinhardt"
  • Deutsche Besatzungspolitik: Konkurrenz der Instanzen zwischen Beamtenapparat und SS- und Polizeiapparat
  • Sowjetische Strafverfolgung als Impulsgeber zur Erforschung
  • Weshalb ein halbes Jahrhundert verging, bis das zeitgeschichtliche Erbe des nationalsozialistischen Zivilisationsbruchs angenommen wurde

Den hier untersuchten Mittätern wurden vor allem deshalb Waffen in die Hand gegeben, weil die neokoloniale Herrschaftsordnung des deutschen Naziregimes ohne Kollaborateure nicht funktioniert hätte. Die Rangordnung, von Deutschen hinunter zu Nichtdeutschen, stand jedoch nie in Frage: Sowohl "Trawniki-Männer" und ukrainische Hilfspolizisten waren stets nur die ausführenden Organe. Thomas Sandkühler hat mit dieser Untersuchung erstmals die europäische Dimension der osteuropäischen Judenvernichtung in dieser Ausführlichkeit beleuchtet. Kenntnisreich und detailliert beschreibt er die Zusammenhänge zwischen Tatort, Tat und Tätern, vom Hitler-Stalin-Pakt bis zu den späten Strafprozessen im 21. Jahrhundert.

Innenansicht

Autor

Thomas Sandkühler, geb. 1962, ist Historiker und Professor für Didaktik der Geschichte an der Humboldt Universität Berlin. 2010/11 verfasste er für zwei große Prozesse in Dortmund und München Sachverständigengutachten über sogenannte "fremdvölkische" Polizeiformationen. Dabei gewann er Einblick in umfangreiche Dokumente des Office of Special Investigations (OSI), die den Grundstein legten zu der vorliegenden großen Darstellung. Sandkühler hat zahlreiche Bücher und Aufsätze zu Themen der deutschen Zeitgeschichte verfasst, zuletzt erschien seine brillante Biografie 'für junge Leute' "Adolf H. Lebensweg eines deutschen Diktators" (2015), die inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt worden ist.

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