Neue Entdeckung in Gizeh: Hinweis auf bislang unbekannten Eingang in der Menkaure-Pyramide

Ein Team der Universität Kairo und der TU München haben erstmals zwei Anomalien in der drittgrößten Pyramide von Gizeh entdeckt und konnten sie als verborgene Hohlräume identifizieren. Schon länger bestand die Hypothese, dass an der Ostseite der Menkaure-Pyramide (altgr. Mykerinos-Pyramide) ein weiterer Eingang existiert haben könnte. Die Untersuchungen mit Radar, Ultraschall und elektrischer Widerstandstomografie belegen nun die Existenz zweier luftgefüllter Hohlräume unter der Ostfassade.

Große Pyramide mit sichtbarem rechteckigem Eingang in der Mitte, davor mehrere Menschen. Nahaufnahme von großen Steinblöcken mit Metallgeländer.
(a) die Nordseite der Menkaure-Pyramide und (b) eine Nahaufnahme des Haupteingangs sowie (c) der polierte Teil der Ostseite© Khalid Helal, Polina Pugacheva, Hussien Allam et al. NDT & E International unter der Creative Commons License 4.0 International

Die Menkaure-Pyramide ist die kleinste der drei Hauptpyramiden auf dem Gizeh-Plateau. Seit langem gibt die Beschaffenheit der Granitblöcke an der Ostseite der über 60 Meter hohen Pyramide Forschern Rätsel auf. Auf einer Fläche von rund vier Metern Höhe und sechs Metern Breite sind die Steine auffallend poliert. Solche glatten Steine finden sich sonst nur am derzeit einzigen Eingang der Pyramide an der Nordseite. Der Forscher Stijn van den Hoven hat daher 2019 erstmals die Hypothese eines möglichen weiteren Eingangs aufgestellt.

Mit Hilfe zerstörungsfreier Prüfmethoden mit Georadar, Ultraschall und elektrischer Widerstandstomografie identifizierten die Forscher nun zwei Anomalien hinter der glatten Fassade eindeutig als zwei luftgefüllte Hohlräume. Diese befinden sich in 1,4 Metern und 1,13 Metern Tiefe hinter der Außenfassade und messen jeweils 1 Meter Höhe auf 1,5 Meter Breite sowie 0,9 Meter auf 0,7 Meter. Eine derart präzise Lokalisierung der luftgefüllten Hohlräume ist erst durch die gemeinsame Bewertung aller Messdaten möglich. Das hierfür verwendete Verfahren der Bildfusion war für die Bestätigung des Funds ausschlaggebend.

„Nach dem bedeutenden Fund einer unbekannten Kammer in der Cheops-Pyramide im Jahr 2023, ist es ScanPyramids erneut gelungen, eine wichtige Entdeckung in Gizeh zu machen. Die von uns entwickelte Prüfmethodik lässt sehr präzise Schlüsse über die Beschaffenheit des Inneren der Pyramide zu, ohne das wertvolle Bauwerk zu beschädigen. Die Hypothese eines weiteren Eingangs ist sehr plausibel und unsere Entdeckungen bringen uns einen großen Schritt weiter, diese zu bestätigen“, sagt Christian Große, Professor für Zerstörungsfreie Prüfung an der TUM.

Meldung TU München

Originalpublikation:

Khalid Helal, Polina Pugacheva, Hussien Allam, Mohamed Fath-Elbab, Mohamed Sholqamy, Olga Popovych, Simon Schmid, Benedikt Maier, Amr Galal, Alejandro Ramirez, Johannes Rupfle, Khalid Taie, Menna Ali, Clarimma Sessa, Thomas Schumacher, Mehdi Tayoubi, Christian U. Grosse, Hany Helal, Mohamed Elkarmoty: Detection of Two Anomalies Behind the Eastern Face of the Menkaure Pyramid Using a Combination of Non-Destructive Testing Techniques. NDT&E International (2025). DOI: https://doi.org/10.1016/j.ndteint.2025.103331 

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