Zukunfts-Utopien (Kartonierte Ausgabe) Verteidigung der positiven Lebensentwürfe als appellative Programmerzählungen

Faszination einer besseren Zukunft

Utopien beschreiben immer eine bessere Zukunft: direkt in positiven ‚Eutopien‘ oder indirekt in negativen ‚Dystopien‘, bei denen hinter dem Warnbild negativer Entwicklungen die Sehnsucht nach einer besseren Welt aufscheint. Eine Sehnsucht, die aus dem Leiden an der inhumanen Welt erwächst und daraus die Energie gewinnt, für eine menschlichere Zukunft zu arbeiten.
Von hier aus eröffnet Norbert Groeben einen neuen Zugang zum utopischen Denken. Denn die großen (axiomatischen) Erzählungen der Neuzeit haben ihre Allgemeingültigkeit verloren; genauso wie sich auch die Modell-Erzählungen mittlerer Reichweite (in Form der ‚Staatsromane‘) überlebt haben, weil mit ihnen die Gefahr der Überwältigung des Individuums (Totalitarismusgefahr) verbunden ist.
Die konstruktive Konsequenz besteht in einer ‚Minimalisierung‘ in Richtung auf konkrete(re) kritisch-reflexive Utopien. Darin sind positive Lebensentwürfe mit dem selbstkritischen Bewusstsein verbunden, dass Utopien immer auch in Ideologien umschlagen können: also in die Verabsolutierung des einen Lebensentwurfs, verbunden mit der Transformation der Gesellschaft in Form von Revolution(en).
Diese Ideologiegefahr versuchen die (selbst-)kritisch-reflexiven Utopien zu vermeiden, die sich stattdessen in appellativen Programmerzählungen kristallisieren: mit einer schrittweisen Ausbreitung von der Individual- über die Gemeinschafts- zur Gesellschaftsebene, verstanden als permanente, unabgeschlossene Aufgabe, in der sich einzelne Utopien mit anderen verbinden und sich das utopische Denken immer wieder selbst überholt.
Neben der Ausfaltung dieser Argumentation in fünf Kapiteln werden Beispiele solcher Programmerzählungen skizziert, von Thoreau’s zivilem Ungehorsam und Leben mit der Natur bis zu den aktuellen Entwürfen: Anti-Rassismus, Emanzipation der Frau, ‚vierte Gewalt‘, Pazifismus, ökonomischer Ausgleich und ökologischer Klimaschutz.