Philosophie als Kritik und Lebenspraxis
(Gebundene Ausgabe)
Zur Aktualität der Philosophie Gernot Böhmes
- wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
- 1. Auflage 2025
- Gebunden
- 480 Seiten
- ISBN: 978-3-534-64145-1
- Bestellnummer: P3641453
Philosophie einer durch Krisen bestimmten technisierten Lebenswelt
Gernot Böhme (1937-2022) zählt zu den bedeutenden Philosophen der Gegenwart. Dies erweist sich erneut in dem vorliegenden Band, der wesentliche Dimensionen seines umfangreichen Werks in Hinblick auf ihre Aktualität diskutiert: Seine Wissenschafts- und Technikkritik, sein ästhetisch-ökologisches Denken, seine Phänomenologie der Leiblichkeit und Philosophie der Lebenspraxis.
Die treibende Kraft hinter all diesen Themengebieten sind Böhmes kritische Fragen nach der Möglichkeit gelingenden Lebens in einer durch Krisen bestimmten technisierten Welt. Ein Gradmesser hierfür ist die Anerkennung der eigenen Leiblichkeit. Gleichermaßen reflektierte Böhme unser Naturverhältnis, das durch theoretische und technische, ästhetische und ethische Haltungen geprägt ist. Mit dem Begriff der „Atmosphären“ vermochte er die Räume zu vermessen, in denen unterschiedliche Weisen leiblicher Existenz möglich oder verunmöglicht werden. All dies vollzieht sich immer wieder in Auseinandersetzung mit Sokrates, Kant und Goethe, mit Philosophie, Dichtung, Kunst und Architektur.
Philosophie als Kritik und Lebenspraxis vermittelt einen Überblick über Böhmes philosophisches Werk, wobei sich die kritische Auseinandersetzung insbesondere auf seine Arbeiten der letzten Jahrzehnte konzentriert. Dabei geht es nicht um die Festschreibung einer Lehre, sondern um die Fortführung der von ihm angestoßenen Denkbewegungen. Die versammelten Beiträge zielen darauf ab, die Fruchtbarkeit seiner Philosophie für unsere Gegenwartsdiskurse aufzuzeigen, für ein Leben im Zeitalter der Digitalisierung, der Umwelt- und Klimakrisen, der Verwissenschaftlichung und „invasiven Technisierung“ gesellschaftlicher Verhältnisse, aber auch des Selbstbezugs.
Die Verfasser:innen der insgesamt 22 Beiträge bewegen sich zwischen Kulturkritik und Handlungsorientierung, Traditionsbewusstsein und Zukunftsdenken: Gernot Böhme, Hartmut Böhme, Rebecca Böhme, Kai Buchholz, Thomas Fuchs, Ute Gahlings, Jürgen Hasse, Martina Heßler, Yuho Hisayama, Wolfgang Krohn, Hilge Landweer, Wolfgang Liebert, Ziad Mahayni, Dieter Mersch, Kira Meyer, Alfred Nordmann, Christoph Rehmann-Sutter, Gregor Schiemann, Jan Cornelius Schmidt, Jens Soentgen, Philipp Thomas und Zhuofei Wang.
Herausgeberin
Rebecca Böhme ist Associate Professorin für Experimentelle Psychiatrie an der Universität Linköping in Schweden. Ihre Forschungsschwerpunkte sind das leibliche Selbst, die Selbst-Andere-Unterscheidung und die soziale Kognition.
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Ute Gahlings ist Privatdozentin für Philosophie an der TU Darmstadt und Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten. Seit 2022 leitet sie als Direktorin das Institut für Praxis der Philosophie (IPPh) in Darmstadt. Zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit gehören Phänomenologie, Geschlechtertheorie, Ethik, Lebens- und Kulturphilosophie sowie Philosophische Praxis.
Herausgeber
Dieter Mersch ist emeritierter Professor für Medientheorie und Medienwissenschaften an der Universität Potsdam. Hauptarbeitsgebiete: Philosophische Ästhetik, Medienphilosophie, Bildtheorie, Musikphilosophie, kontinentale Philosophien des 20. und 21. Jahrhunderts.
Herausgeber
Alfred Nordmann ist emeritierter Professor für Philosophie an der TU Darmstadt. Gegenwärtig beschäftigt er sich mit Sachlichkeit als epistemischer Tugend, Technikhermeneutik und der technischen Vernetzung von Dingen und Menschen in friedlichen Zusammenhängen sowie mit dem Verhältnis von Sprache und Technik, Technik und Kunst, Werk und Welt.
Herausgeber
Gregor Schiemann ist Professor für Philosophie im Ruhestand an der Bergischen Universität Wuppertal. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Wissenschaftsphilosophie, der Geschichte der Wissenschaften und Philosophie, der Naturphilosophie sowie der Phänomenologie.