Kristallklares Wasser, bildschöne Strände, malerische Landschaften voller faszinierender Stätten vergangener Zeiten und idyllischer Dörfer mit weiß gestrichenen Windmühlen – dafür sind die aus mehreren hundert Inseln bestehenden Kykladen, südwestlich des griechischen Festlands gelegen in ganz Europa bekannt; und mit Abstand das meistbesuchte Reiseziel im Ägäischen Meer. Inseln wie Mykonos, Melos, Paros, Tinos und Santorin ziehen Reisende nicht nur aufgrund ihres antiken kulturhistorischen Erbes und ihrer Sandstrände an, sondern auch wegen ihrer Delikatessen. Vor allem die regionale Weinindustrie floriert dank der Gebirgszüge, der milden Mittelmeerwinde, dem ariden Klima, der Sonnenintensität und der hochspezialisierten Anbauverfahren, welche die Reben vor den rauen Naturgewalten schützen.
Auf den Kykladen reifen Weine mit einer ganz eigenen Note des Terroirs, weshalb ganz offensichtlich Gastro-Reisende aufgrund der einzigartigen Geschmacksprofile, die nirgends sonst zu finden sind, angezogen werden. Santorin und die übrigen Weinbauregionen der Kykladen sind eines der wenigen Gebiete in Europa, in denen die Reblaus nicht Fuß gefasst hat, sodass hier einige der ältesten Reben der Welt wachsen, deren Wurzeln gute 40 bis 60 m tief in die vulkanischen Böden der Berge reichen. So gibt es unter den Weißweinen aus Santorin, Ikara und Melos durchaus Weine, die in ihrer Mineralität sogar die berühmten Weine aus dem Jura, der Loire und dem Chablis übertreffen.
Nicht minder herausragend sind Archäologie, Geschichte und Kultur der Kykladen, denen wir uns in diesem ANTIKE WELT Sonderheft widmen. Erstaunliche Entdeckungen der letzten 40 Jahre werden ebenso beleuchtet wie ältere, neuen Studien unterzogene Funde und Befunde sowie «neue» Thesen zur Kykladenkultur diskutiert. Ziel ist es, hierdurch Geschichte, Kunst und Kultur der antiken wie auch der gegenwärtigen Gesellschaft der Kykladen sichtbar zu machen und damit einhergehend ebenso die dort stattfindenden Ausgrabungen und Forschungsprojekte zu fördern.
Eine Reise von der Steinzeit bis zur Gegenwart
Die Geschichte der Kykladen ist ebenso vielschichtig wie lang. Während der vergangenen drei Jahrzehnte konnten atemberaubende Entdeckungen gemacht werden, die unser Wissen über die Inselgesellschaft, deren Religion und Kultur von der Steinzeit über die griechische Bronzezeit, die späte Römische bis hin zur Byzantinischen Zeit immer wieder neu schrieben. Allein die Entdeckungen der jüngsten Zeit haben unser Verständnis der Geschichte des Archipels und der dort lebenden Menschen wieder verändert. In diesem Sonderheft stellen nicht nur die Grabungs- und Forschungsleitenden, sondern auch deren Mitarbeitende diese neuesten Entwicklungen in der Kykladenforschung vor.