Von Britannien bis nach Syrien: Das Straßennetz des Römischen Reiches ist jetzt digital begehbar

Ein internationales Forschungsteam hat in der Fachzeitschrift Scientific Data einen neuen, hochauflösenden Datensatz sowie eine Karte des Straßennetzes im gesamten Römischen Reich um das Jahr 150 n. Chr. vorgestellt. Das Projekt Itiner-e erweitert die bekannten Ausmaße des römischen Straßennetzes um mehr als 100.000 Kilometer.

Digitale 3D-Karte mit grünem Gelände, blauen Flüssen und Ortsnamen
Screenshot einer Kartenansicht der Plattform Itiner-e.org

Auf dem Höhepunkt seiner Macht im 2. Jahrhundert n. Chr. zählte das Reich rund 55 Millionen Einwohner und erstreckte sich von Britannien bis nach Ägypten und Syrien. Obwohl das weit verzweigte Straßennetz für Verwaltung, Handel und Kommunikation von entscheidender Bedeutung war, ist seine genaue Ausdehnung bislang nur lückenhaft bekannt. Frühere digitale Rekonstruktionen verfügten zudem nur über eine geringe Auflösung.

Itiner-e: Das präziseste digitale Modell

Die Forscher kombinierten für Itiner-e archäologische und historische Quellen mit topografischen Karten und Satellitenbildern. Der neue Datensatz umfasst 299.171 Kilometer Straßen – ein deutlicher Anstieg gegenüber den bisherigen Schätzungen von 188.555 Kilometern – und deckt eine Fläche von fast vier Millionen Quadratkilometern ab.

Die Forschenden führen den Zuwachs auf eine genauere Erfassung dichter Straßennetze auf der Iberischen Halbinsel, in Griechenland und Nordafrika zurück sowie auf die Korrektur früherer Routenverläufe an die tatsächliche Geografie. So folgen etwa Bergstraßen nun realistischeren, kurvenreichen Pfaden. Insgesamt umfasst Itiner-e 14.769 Straßenabschnitte, davon 34,6 Prozent Hauptstraßen und 65,4 Prozent Nebenstraßen.

Nur bei 2,7 Prozent der Strecken ist der genaue Verlauf gesichert; fast 90 Prozent sind weniger präzise dokumentiert, während 7,4 Prozent als hypothetisch gelten. Die Autorinnen und Autoren betonen, dass Itiner-e die bislang detaillierteste und umfassendste frei zugängliche Digitalisierung des römischen Straßennetzes darstellt. (Zur Plattform: https://itiner-e.org/)

Neue Perspektiven für die Forschung

Die Studie zeigt jedoch auch, dass das Datenset zeitliche Veränderungen des Netzes nicht abbilden kann. Künftige Arbeiten sollen daher untersuchen, wie sich römische Straßen über Jahrhunderte hinweg entwickelten. Zudem könnte Itiner-e als Grundlage dienen, um Fragen zur Vernetzung, Verwaltung, Migration oder Krankheitsverbreitung innerhalb des antiken Imperiums neu zu beleuchten.

Originalpublikation

de Soto, P., Pažout, A., Brughmans, T. et al. Itiner-e: A high-resolution dataset of roads of the Roman Empire. Sci Data12, 1731 (2025). https://doi.org/10.1038/s41597-025-06140-z

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