Die ältesten Mumien der Welt entstanden durch Räuchern

Archäologen haben die ältesten bekannten Belege für eine Mumifizierung entdeckt und in einer aktuellen Studie veröffentlicht. Die Überreste stammen aus Grabstätten in Südostasien und sind mehr als 10.000 Jahre alt.

Brennendes Holzscheit mit Rauchentwicklung

Den Forschern zufolge war es in alten Jäger- und Sammlergemeinschaften in China und Südostasien üblich, die Toten zu ehren, indem man sie hockend oder gebeugt – teils eng verschnürt – bestattete. Zuvor wurden sie über einen längeren Zeitraum hinweg über ein rauchendes Feuer gehängt. 

Der emeritierte Co-Autor der Studie, Professor Peter Bellwood, sagte, durch diese „rauchgetrocknete“ Mumifizierung sei es möglich gewesen, die Toten über Jahre hinweg an geschützten Orten wie Behausungen, Höhlen oder Felsunterständen zur Schau zu stellen. „Dies ist die älteste nachgewiesene Methode zur absichtlichen Konservierung von Leichen, die uns irgendwo auf der Welt bekannt ist“, so Professor Bellwood.  „Die Technik unterscheidet sich von den uns bekannten Methoden aus trockenen Klimazonen wie Ägypten, Zentralasien und den Anden, wo die Leichen auf natürliche Weise austrocknen können. In Südostasien wäre dies angesichts des feuchten Monsunklimas nicht möglich gewesen.“ 

Die Forscher nutzten spezielle Labortechniken, um Spuren von Rauch und Verbrennungen auf Knochen aus 54 präneolithischen Gräbern zu identifizieren. Diese wurden an elf archäologischen Stätten in Südchina und Südostasien gefunden. Einige der Knochen wurden mit der Radiokarbonmethode datiert, darunter ein Fund aus Nordvietnam, der ein Alter von 14.000 Jahren aufweist. 

Dr. Hsiao-chun Hung, Hauptautorin der Studie, sagte, dass ähnliche Methoden der Mumifizierung durch Rauchtrocknung bei indigenen Gemeinschaften in Australien und im Hochland von Neuguinea zur Zeit des europäischen Kontakts beobachtet wurden. 

„Gräber, die in den 1960er Jahren in Broadbeach in Queensland gefunden wurden, weisen beispielsweise auffallende Ähnlichkeiten in der Haltung der gebündelten Personen auf. Ethnografische Beschreibungen des Bindens stimmen eng mit den in unserer Studie beobachteten Praktiken überein“, so Hung. „Unsere Erkenntnisse stellen eine Verbindung zwischen alten Jäger- und Sammlerpopulationen in Südostasien und moderneren indigenen Gemeinschaften in Neuguinea und Australien her.“ 

Archäologische Funde deuten darauf hin, dass diese Tradition der geräucherten Mumifizierung in einem riesigen Gebiet seit vielen Jahrtausenden unter Jäger- und Sammlergesellschaften bekannt war – von Nordostasien und Japan bis nach Westozeanien und Australien. 

Meldung Australien National University

Originalpublikation:

H. Hung, Z. Deng, Y. Liu, Z. Ran, Y. Zhang, Z. Li, Y. Kaifu, Q. Huang, K.T.K. Nguyen, H.D. Le, G. Xie, A.T. Nguyen, M. Yamagata, T. Simanjuntak, S. Noerwidi, M.R. Fauzi, M. Tolla, A. Wetipo, G. He, J. Sawada, C. Zhang, P. Bellwood, & H. Matsumura, Earliest evidence of smoke-dried mummification: More than 10,000 years ago in southern China and Southeast Asia, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 122 (38) e2515103122, https://doi.org/10.1073/pnas.2515103122 (2025).

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