Antike Bildhauerwerkstatt auf der griechischen Insel Paros ausgegraben

Bei jüngsten Ausgrabungen auf der zu den Kykladen gehörenden Insel Paros wurde eine lange verschollene hellenistische Bildhauerwerkstatt enthüllt. Die Funde bieten einen seltenen Einblick in die Konzeption und Herstellung lebensgroßer Statuen.

Ausgrabung auf der Insel Paros.
© Ministerium für Kultur Griechenland

Von der frühen Bronzezeit bis hin zur klassischen und hellenistischen Periode war Paros für seine reichen natürlichen Ressourcen bekannt, insbesondere für den begehrten parischen Marmor. Die jüngste Entdeckung an der Fundstätte Floga in der parischen Stadt Parikia unterstreicht die anhaltende Bedeutung dieser Ressource. Bei den von der Ephorie für Altertümer der Kykladen geleiteten Ausgrabungen wurde eine Bildhauerwerkstatt aus hellenistischer Zeit (323–31 v. Chr.) entdeckt, die auf den Grundmauern eines älteren Wohnkomplexes aus dem 5. oder 4. Jahrhundert v. Chr. errichtet wurde.

Die diesjährigen Funde ermöglichen es den Forschern, die Funktion und Geschichte des Ortes besser zu verstehen. Unter anderem wurden neue architektonische Überreste entdeckt, von denen einige so gut erhalten sind, dass sie eine komplexe Entwicklung über mehrere Jahrhunderte hinweg offenbaren. Die frühere Siedlungsschichten dienten Wohnzwecken. Geschirr- und Trinkgefäßfragmente aus dieser Zeit stützen die Interpretation einer häuslichen Nutzung in der klassischen Periode.

Fragment einer Terra-Sigillata-Vase mit einer Relief-Maske
Fragment einer Terra-Sigillata-Vase mit einer Relief-Maske Ministerium für Kultur Griechenland

Im späten 3. und frühen 2. Jahrhundert v. Chr. änderte sich der Zweck des Ortes erheblich. Er wurde architektonisch grundlegend umgestaltet. Funde eines Androns, eines Speisesaals für Männer, mit Kieselboden und Wandmalereien, die Marmorplatten imitierten, deuten darauf hin, dass er bis in die hellenistische Zeit seinen Wohncharakter behielt. Die Marmorreste und eine Fülle unvollendeter Skulpturen zeigen jedoch, dass sich der Ort später zu einem Zentrum der Skulpturenproduktion entwickelte.

Halbfertige Statuette.
Halbfertige Statuette. Ministerium für Kultur Griechenland

Es waren die dicken Schichten aus Marmorbruchstücken, gepaart mit halbfertigen Statuen, Tonformen, Metallschlacke, Siegeln und Pigmenten, die letztlich die Funktion des Ortes als Zentrum für Bildhauerei und möglicherweise andere handwerkliche Aktivitäten bestätigten. Viele der unvollendeten Skulpturen stellen Aphrodite, die Göttin der Schönheit, dar. Sie spiegeln den stilistischen Schwerpunkt jener Zeit wider und zeugen von der spirituellen Bedeutung der Kunst im griechischen Alltag.

Meldung Ministerium für Kultur Griechenland

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