Die etwa 7 mal 40 Meter große Fundstelle enthält Holzpfähle aus dem 4. Jahrhundert. Zwischen den Pfählen befindet sich eine Schicht mit verschiedenen römischen Funden aus Keramik, Metall, Glas, Naturstein, Leder und anderen organischen Materialien. Die Fundstelle ist Teil eines ausgewiesenen archäologischen Nationaldenkmals, zu dem auch die Überreste der römischen Brücke gehören. Kai und Brücke befanden sich in unmittelbarer Nähe eines spätrömischen Kastells mit Vicus am Ufer der Maas.
In den Niederlanden ist wenig über Militärstandorte mit hafenähnlichen Strukturen aus dieser Zeit bekannt. Der Standort in Cuijk ist bemerkenswert, da er direkt unter der Wasserlinie liegt. Die organischen Überreste sind daher gut erhalten und ihre Erforschung kann viele neue Erkenntnisse liefern, weshalb sie sorgfältig durchgeführt werden muss.
Notwendigkeit der Unterwasserforschung
Archäologische niederländische Nationaldenkmäler werden grundsätzlich im Boden erhalten (In-situ-Erhaltung). Am römischen Kai in der Maas stellte man jedoch fest, dass eine nachhaltige In-situ-Erhaltung nicht mehr möglich war. Im Jahr 2006 wurde dieser Teil des Nationaldenkmals abgedeckt, um Erosion zu verhindern. Diese Abdeckung ist jedoch nicht mehr ausreichend. Inspektionen der letzten Jahre haben ergeben, dass die Stätte Erosion ausgesetzt ist. Verursacht wird diese Erosion durch die Schiffsschrauben anlegender Schiffe und die Strömung der Maas. Um die archäologischen Informationen der Stätte zu sichern, bevor sie vollständig weggespült werden, wurde eine Unterwassergrabung beschlossen.
Mithilfe von Bohrungen und geophysikalischen Untersuchungen wird die genaue Ausdehnung der Fundstelle kartiert und es werden Bodenproben für spezielle Analysen entnommen. Im Anschluss tragen die Taucher vorsichtig die Deckschichten ab. Danach graben die Unterwasserarchäologen die Fundschicht abschnittsweise mit einer Art Unterwassersauger aus. Das gesamte gewonnene Material wird an Deck gesiebt. Die Holzpfähle werden vermessen, gehoben und anschließend an Deck weiter untersucht.
Auf der Website https://romeinenonderwater.nl/ kann man die Unterwasserarchäologie in Cuijk live verfolgen.
Meldung niederländische Kulturerbeagentur (RCE) des Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft