Die HMHS Britannic, die im Auftrag der britischen Admiralität während des Ersten Weltkriegs zu einem schwimmenden Lazarett umfunktioniert worden war, lief am 16. November 1916 vor Kea, einer Insel der Kykladen, auf dem Weg zur Lazarettstation auf Limnos auf eine deutsche Mine und sank innerhalb von weniger als einer Stunde. Von den 1.065 Menschen an Bord verloren 30 ihr Leben, als die Schiffsschrauben zwei Rettungsboote mitrissen. Die HMHS Britannic war einer der größten Ozeandampfer der Nordatlantiklinie und das Zwillingsschiff der Titanic.
Darstellung des Wracks mittels Multibeam-Sonarsystem
© Ministerium für Kultur Griechenland
Das Projekt zur Bergung der Objekte wurde von einem elfköpfigen Tauchteam aus professionellen Tiefseetauchern durchgeführt und vom britischen Autor und Dokumentarfilmer Simon Mills, dem Gründer der „Britannic Foundation“, organisiert. Mills hatte das Wrack 1996 für 15.000 Pfund gekauft, um es vor Plünderungen zu schützen und seine Geschichte aufzuarbeiten.
Einige der ursprünglich ausgewählten Objekte konnten aufgrund ihres Standorts und ihres Erhaltungszustands nicht geborgen werden. Die Bedingungen an der Wrackstelle waren aufgrund der Strömungen, der großen Tiefe und der schlechten Sicht besonders schwierig.
Versilbertes Serviertablett aus der First Class Ausstattung des Schiffes
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Die geborgenen Objekte wurden vom Tauchteam sicher und vorsichtig mit Luftsäcken angehoben. Anschließend wurden sie in speziell dafür vorgesehene Kisten gelegt und sofort mit der Reinigung von Meeresorganismen begonnen. Im Labor der Ephorie für Unterwasseraltertümer in Athen wird die Konservierung fortgesetzt.
Schiffsglocke nach dem Heben und Reinigen von Meeresorganismen
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Unter den geborgenen Objekten sind die Schiffsglocke, das linke Markierungslicht, verschiedene Gegenstände aus der tragbaren Ausrüstung der ersten und zweiten Klasse, lose aufgefundene Keramikfliesen aus der Dekoration des türkischen Bades sowie ein Beobachtungsfernglas von besonderem Interesse.
Die Objekte sollen in die Dauerausstellung des noch im Bau befindlichen Nationalmuseums für Unterwasseraltertümer in Piräus aufgenommen werden, und zwar in die Abteilung zum Ersten Weltkrieg. In dieser stellt das Wrack der „Britannicus“ ein herausragendes Ausstellungsstück dar.
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