Die Insel Rapa Nui ist berühmt für die Erhaltung hunderter Steinstatuen (Moai), die ab dem 13. Jahrhundert von polynesischen Gemeinschaften geschaffen wurden. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Gesellschaft von Rapa Nui nicht politisch geeint war, sondern aus kleinen, unabhängigen Familiengruppen bestand. Dies wirft die Frage auf, ob der Bau der Moai ähnlich dezentral organisiert war.
Für die Studie haben Forscher über 11.000 Bilder des wichtigsten Moai-Steinbruchs Rano Raraku gesammelt, um ein umfassendes 3D-Modell des Steinbruchs zu erstellen. Das Modell zeigt Hunderte von Moai in verschiedenen Fertigungsstadien. Eine detaillierte Analyse des Modells ergab 30 unterschiedliche Abbaugebiete mit verschiedenen Bearbeitungstechniken. Dies deutet auf mehrere unabhängige Arbeitsbereiche hin. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Moai in verschiedene Richtungen aus dem Steinbruch transportiert wurden. Diese Muster legen nahe, dass der Bau der Moai, wie auch die Gesellschaft von Rapa Nui insgesamt, nicht zentral organisiert war.
Die Ergebnisse stellen die gängige Annahme infrage, dass die Herstellung von Monumenten dieses Ausmaßes eine hierarchische Organisation voraussetzt. Die bestehenden Ähnlichkeiten zwischen den Moai scheinen eher auf kulturellen Informationsaustausch als auf tatsächliche Zusammenarbeit bei der Anfertigung der Figuren zurückzuführen zu sein. Das im Rahmen dieser Studie erstellte Steinbruchmodell liefert zudem detaillierte Daten für zukünftige Forschungen und das Kulturmanagement dieser UNESCO-Welterbestätte. Die Daten können auch für Analysen anderer Stätten genutzt werden.
Meldung PLOS One
Lipo CP, Hunt TL, Pakarati G, Pingel T, Simmons N, Heard K, et al. (2025) Megalithische Statuenproduktion ( Moai ) auf Rapa Nui (Osterinsel, Chile). PLoS One 20(11): e0336251. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0336251