Die Medusa von Hallstatt – Sensationsfund aus der Römerzeit

Bei archäologischen Ausgrabungen im Juni 2025 wurde in Hallstatt ein außergewöhnlicher Fund aus der Römerzeit gemacht: eine fein gearbeitete Kamee mit dem Kopf der Medusa. Das nur 1,5 cm große Schmuckstück aus schwarz-weiß gebändertem Achat wurde vermutlich im 2. Jahrhundert n. Chr. in Aquileia gefertigt und gehörte einst wahrscheinlich zur Halskette einer wohlhabenden Römerin. Laut Landesarchäologe Stefan Traxler gilt der Fund als einer der bedeutendsten Einzelfunde der römischen Antike in Oberösterreich.

Kleiner, rundlicher Gemmenanhänger mit eingraviertem Medusenhaupt, weiß auf schwarzem Grund, mit Schattenwurf.
Medusa von Hallstatt© M. Maritsch

Die Kamee wurde im Sommer 2025 während Grabungen im Auftrag der Salzwelten GmbH im Bereich der neuen Talstation der Standseilbahn freigelegt. Dieser Bereich liegt mitten in der ehemaligen römischen Siedlung. Das kleine Objekt liefert wichtige Hinweise auf die frühe Nutzung des Areals und belegt die enge historische Verwurzelung Hallstatts. Salzwelten-Geschäftsführer Torsten Pedit betont, dass diese Kostbarkeit ohne den Neubau der Bahn wohl unentdeckt geblieben wäre.

Luftaufnahme einer Siedlung am See mit markierten Bereichen: Fundort Kamee, vicus-Siedlung, Gräberfeld und vermutete Villa.
Römische Fundzonen in Hallstatt © J. Klammer / St. Traxler, Orthofoto: Land OÖ
Das Gorgoneion, das den schlangenhaarigen Medusenkopf zeigt, galt in der Antike als Schutzsymbol gegen das Böse. Ob es seiner Besitzerin Glück brachte, bleibt offen – für die Archäologie ist der Fund jedenfalls ein Glücksfall.

Die Römer, die spätestens um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. die Kontrolle über das Gebiet des heutigen Oberösterreichs bis zur Donau übernahmen, beuteten alle für sie relevanten Rohstoffe aus. Rom erhob deshalb wahrscheinlich auch sehr rasch Anspruch auf das Hallstätter Salz. Dafür errichteten sie eine Siedlung, deren Zentrum im Bereich der heutigen Talstation der Salzbergbahn lag. Trotz zahlreicher Ausgrabungen sind das Aussehen und die Größe der Siedlung nur bedingt bekannt, auch der antike Name ist nicht überliefert.

Hallstatt gilt seit langem als bedeutender Ort archäologischer Forschung. Bereits im 19. Jahrhundert wurden dort römische Gräber und Baureste entdeckt. Die jüngsten Ausgrabungen ergänzen dieses Bild und belegen Hallstatts Rolle als römischer Vicus im Einflussbereich des Salzabbaus. Das „weiße Gold“ prägt die Region seit 7500 Jahren und machte Hallstatt bereits in der Antike zu einem wirtschaftlichen Zentrum.

Die Archäologie zur Römerzeit ist ein wichtiger Forschungsschwerpunkt der OÖ Landes-Kultur GmbH. Es werden sowohl Projekte am Donaulimes als auch im sogenannten Hinterland durchgeführt. Ein wesentliches Ziel besteht darin, die Kultur- und Siedlungslandschaft im Nordwesten der römischen Provinz Noricum besser zu verstehen. Außerdem werden neue Erkenntnisse über die Menschen und ihre Umwelt gewonnen, die vor 1500 bis 2000 Jahren in Oberösterreich gelebt haben. 

Ab 2026 wird die Medusa von Hallstatt auch in der neuen Dauerausstellung zur Archäologie im Oberösterreichischen Schlossmuseum Linz zu sehen sein.

Meldung OÖ Landes-Kultur GmbH

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