Ausgrabungen in Cerro del Villa belegen die bedeutende Rolle der phönizischen Siedlung in mehreren Wirtschaftszweigen

Die vierte archäologische Ausgrabungskampagne der Universität Málaga (UMA) in Cerro del Villar hat herausragende Ergebnisse geliefert, die das Verständnis der frühesten Geschichte der Bucht von Málaga grundlegend vertiefen. Fast einen Monat lang – vom 1. bis 26. September – erforschte das Team die Ursprünge des phönizischen Málaga und konnte dabei gleich in mehrfacher Hinsicht bedeutende Funde sichern.

Mehrere Personen graben in einem archäologischen Ausgrabungsfeld mit Steinmauern und Werkzeugen, einige knien, andere stehen, im Freien unter Bäumen.
Archäologische Grabung in Cerro del Villa, Malaga© Universität Malaga

Zum einen gelang der Nachweis einer mächtigen Töpferindustrie aus der punischen Zeit, die neue Einblicke in die wirtschaftliche Bedeutung des Ortes bietet. Zum anderen bestätigten die Arbeiten den hervorragenden Erhaltungszustand einer römischen Fischpökelfabrik, die Zeugnis von einer über ein Jahrtausend andauernden Abfolge industrieller Aktivitäten ablegt. Darüber hinaus belegen die Ergebnisse erneut, dass es sich bei Cerro del Villar um eine der am besten erhaltenen phönizischen Siedlungen im westlichen Mittelmeerraum handelt. Mit einem Alter von fast 3.000 Jahren bietet das Areal außergewöhnliches Potenzial für die Forschung zur kolonialen Expansion auf der Iberischen Halbinsel.

Der bedeutendste Fund der Kampagne befindet sich im südlichen Teil der antiken Insel: eine ausgedehnte Müllhalde – ein Gebiet mit Abfällen aus Keramikbrennöfen – aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Diese Entdeckung bestätigt die Existenz großer punischer Töpferwerkstätten, die parallel zur antiken Stadt Malaka am gegenüberliegenden Ufer der Bucht betrieben wurden.

Den Archäologen zufolge war dieser Handwerkskomplex keine bloße Nebenstelle der Hauptstadt, sondern eine größere Einheit als bisher angenommen. Die Bedeutung dieser Werkstätten geht über den lokalen Bereich hinaus. Frühere Forschungen des Teams haben durch Inhaltsanalysen gezeigt, dass die in Cerro del Villar hergestellten Amphoren für den Export von Fischkonserven in große griechische Poleis, wie beispielsweise Korinth, verwendet wurden. Dies beweist die Einbindung der Produktion Málagas in Fernhandelsnetze und zeugt von einer hochentwickelten Exportkapazität sowie einer florierenden Wirtschaft.

Nur wenige Meter von der punischen Müllhalde entfernt bestätigten die Ausgrabungen den bemerkenswerten Erhaltungszustand einer römischen Fischpökelfabrik, deren Aufgabe auf das 5. Jahrhundert n. Chr. datiert wird. Die Umrisse der Anlage wurden 2022 durch geophysikalische Untersuchungen ermittelt und im Rahmen dieser Kampagne teilweise freigelegt.

Darüber hinaus wurden im Norden der Stätte gut erhaltene Gebäude aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. untersucht, die teils mehrstöckig waren und möglicherweise eine Hafenanlage einschlossen. Im Inneren fanden sich lokal gefertigte Keramiken, Geschirr sowie importierte Amphoren aus Athen und Korinth, die hochwertiges Öl enthielten und auf die wirtschaftliche Bedeutung der Siedlung verweisen. Zudem wurde ein Alabastron ägyptischen Ursprungs entdeckt. Funde wie eine Terrakottamaske deuten auf religiöse Praktiken hin, während Schlacken, Eisengegenstände und Ofengefäße für Kupfer die Existenz metallurgischer Aktivitäten nach östlichen Techniken belegen.

Meldung Universität Málaga

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