Der Fund stammt aus Ausgrabungen im Zuge der Bauarbeiten für die geplante Ostlänken-Bahnlinie. „Es ist äußerst selten, einen so gut erhaltenen Hund aus dieser Epoche zu finden“, sagt Linus Hagberg, Archäologe und Projektleiter bei Arkeologerna, den staatlichen historischen Museen Schwedens. „Dass das Tier zudem zusammen mit einem Dolch bestattet wurde, macht den Fund fast einzigartig.“
Die Knochen des Hundes befanden sich teilweise in einer anatomisch korrekten Position. Im Vordergrund sind Wirbel zu sehen.
© Arkeologerna, NHM
Analysen zeigen: Der Hund war ein kräftiger Rüde mit etwa 52 Zentimetern Schulterhöhe und einem Alter zwischen drei und sechs Jahren. Der Schädel weist Spuren von Gewalteinwirkung auf. Neben seinen Pfoten lag ein 25 Zentimeter langer, fein polierter Dolch aus Elch- oder Rothirschknochen. Vermutlich wurde das Tier in einem Behältnis aus Tierhaut mitsamt Steinen im Wasser versenkt.
„Er wurde in rund anderthalb Metern Tiefe und etwa 30 bis 40 Meter vom damaligen Ufer entfernt bestattet. Rituale, in denen Hunde eine symbolische oder religiöse Rolle spielten, sind aus dieser Zeit durchaus bekannt“, erklärt Hagberg. Geplante wissenschaftliche Untersuchungen – unter anderem Radiokarbondatierung, Isotopen- und DNA-Analysen – sollen nun Aufschluss über Alter, Ernährung und Lebensumstände des Tieres geben. Auf diese Weise hoffen Forscher, auch mehr über das Leben der damaligen Menschen zu erfahren.
Die Ausgrabungen, die parallel zu Arbeiten an der künftigen Bahntrasse stattfanden, stellten das Team vor logistische Herausforderungen: Die wasserreichen Sedimente erschwerten das Vorgehen erheblich. Doch durch die enge Zusammenarbeit mit den Bauunternehmen konnte das Team die Funde dennoch sorgfältig dokumentieren. „Trotz der erschwerten Bedingungen lief die Zusammenarbeit sehr gut“, betont Magnus Johansson, Projektleiter des Ostlänken-Archäologieprojekts.
Die Fischfalle lag auf dem alten Seegrund und besteht aus miteinander verflochtenem Weidengeflecht. Auf der rechten Seite des Bildes ist das Weidengeflecht zu einem Knoten zusammengebunden.
© Arkeologerna, NHM
Neben dem Hund entdeckten die Archäologen auch beeindruckend gut erhaltene Holzreste aus der Zeit zwischen 3300 und 2600 v. Chr. Dazu zählen eingerammte Pfähle, wohl Überreste von Holzplattformen am damaligen Seeufer, sowie Steine mit potenzieller Funktion als Anker oder Netzgewichte. Eine geflochtene Holzkonstruktion entpuppte sich als etwa zwei Meter lange Fischfalle – ein faszinierendes Zeugnis früherer Fangtechniken.
Auch Hinweise auf menschliche Aktivität fanden sich: Flächen mit verdichteten und zertrampelten Sedimenten deuten darauf hin, dass Menschen direkt auf dem Seegrund standen – vermutlich, um ihre Fanggeräte zu kontrollieren.
Nach der Bergung folgt nun die konservatorische Aufarbeitung. Erst nach Abschluss dieser Analysen soll der vollständige Forschungsbericht veröffentlicht werden.
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