In minoischen Palästen finden sich reich verzierte, abgesenkte Räume – sog. Lustralbecken – deren Funktion lange umstritten war. Neue Deutungen, vor allem durch die Fresken von Xestè 3 auf Thera, legen nahe, dass diese Räume Schauplätze weiblicher Initiationsrituale waren. Die Fresken zeigen Übergangsriten vom Mädchen zur Frau und die Epiphanie einer Göttin, vermutlich durch eine Initiandin verkörpert. Diese Rituale hatten spirituelle, soziale und wirtschaftliche Bedeutung.
Von Dario Puglisi