Dialogische Bilderbuchbetrachtung - Diskursive Bilderbuchbetrachtung: im Kindergarten

Ein Kind oder mehrere Kinder schauen sich ein Bilderbuch gemeinsam mit einer pädagogischen Fachkraft an. Wichtig: Die Kita-Kinder sollten immer das Buch selbst auswählen. So stellen Sie als pädagogische Fachkraft sicher, dass der Inhalt die Kinder wirklich interessiert. Die pädagogische Fachkraft leitet das Gespräch, in dem sie möglichst offene Fragen stellt. Für die Methode der dialogischen Bilderbuchbetrachtung eignen sich besonders die W-Fragen, also „Wer?“− „Was?“ – „Wo?“ − „Wie?“ – „ Warum?“ Um das Kind zum Erzählen anzuregen, sind Fragen, die mit Alltag des Kindes/der Kinder zu tun haben, optimal. Auf diese Weise können Kinder den Inhalt des Bilderbuchs mit ihren eigenen Leben vergleichen oder überlegen, ob sie schon mal etwas ähnliches gesehen oder erlebt haben. Während des Gesprächs über das angeschaute Bilderbuch wiederholt und erweitert die pädagogische Fachkraft die jeweiligen Aussagen.¹

1. Die dialogische Bilderbuchbetrachtung ist in der Kita gut umsetzbar.
2. Dialogisches Lesen kann sowohl in Einzel- als auch in Gruppensituationen angewendet werden.
3. Die dialogische Bilderbuchbetrachtung fördert nachgewiesenermaßen sprachliche Kompetenzen: Kinder, mit denen regelmäßig dialogisch gelesen wurde, konnten in kürzester Zeit einen vorher festgestellten Entwicklungsrückstand in Bezug auf ihre sprachlichen Fähigkeiten ausgleichen.²
4. Durch Bilderbuchbetrachtung wird die Freude am Sprechen und Erzählen geweckt.
5. Die dialogische Bilderbuchbetrachtung eignet sich auch für mehrsprachige Kinder.
6. Das gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern lässt sich ohne langwierige Vorbereitung durchführen.
7. Pädagogische Fachkräfte können dialogisches Lesen sowohl drinnen als draußen anbieten.
8. Kinder sollten sich das Buch immer selbst auswählen dürfen. Fachkräften bietet sich so ein schöner Anlass, um mehr über die Interessen und Vorlieben der Kinder zu erfahren.
9. Das dialogische Lesen eignet sich für alle Altersgruppen.
10. Eltern lassen sich gut einbinden. Ermutigen Sie die Eltern, Bilderbücher zu Hause zu nutzen und gemeinsam mit ihren Kindern zu erkunden. Schriftliche Hinweise, Beispiele für Fragen und Gesprächsthemen können hilfreich sein. Übrigens: Eine dialogische Bilderbuchbetrachtung lässt sich auch in der Familiensprache umsetzen. Tipp: Mehrsprachige Kinderbücher  wecken die Freude am Erzählen und helfen (allen) Kindern, ihre Sprachfähigkeiten weiter zu entwickeln.

Wimmelbücher eignen sich gut für eine diskursive Bilderbuchbetrachtung. Denn Wimmelbücher sind Bilderbücher, die viele Illustrationen und wenig Text enthalten. Kinder können die vielen abgebildeten Menschen, Tiere und Szenerien entweder:

• suchen und finden,
• beschreiben und/oder
• miteinander in Verbindung setzen.

Eine Geschichte entsteht. So fördern Wimmelbücher die Beobachtungsgabe, erweitern den Wortschatz und wecken die Erzählfreude.

Vor lauter „Wimmelei“ fällt es manchen Kindern vielleicht schwer, sich auf eine Szene zu konzentrieren. Tipp: Nehmen Sie eine beleuchtete Lupe oder eine Taschenlampe, um den „Scheinwerfer“ auf ein besonderes Detail zu lenken.³

• Suchen Sie sich für die dialogischen Bilderbuchbetrachtung eine ruhigere Ecke in der Einrichtung. Das kann auch draußen sein.
• Verwenden Sie offene Fragen.
• Geben Sie Kindern ausreichend Zeit, zu antworten.
• Hören Sie den Kindern aktiv zu.
• Legen Sie einen gemeinsamen Fokus auf eine Szene, einen abgebildeten Gegenstand oder ein Detail.
• Stellen Sie immer wieder Blickkontakt her.
• Kommen Sie weiter ins Gespräch: Fragen Sie nach dem Warum, der Bedeutung eines Details usw.
• Wiederholen: Variieren, erweitern oder vervollständigen Sie Kernaussagen des Kindes. Verwenden Sie dabei unterschiedliche Satzkonstruktionen.
• Greifen Sie eine Aussage auf und regen Sie zum Austausch unter den Kindern an.⁴

Weitere Praxis-Tipps zur Sprachförderung finden Sie im Impulse-Buch So wächst Sprache: Impulse für die sprachliche Bildung in der Kita.