Selbstbewusstsein ist mehr als „sich gut verkaufen“

Bei der Präsentation, im Vorstellungsgespräch, im Kundenkontakt, sogar beim Flirten: Wir müssen uns ständig verkaufen. Viele Menschen meiden solche Situationen lieber und geraten dadurch ins Abseits. Es gilt Angst vor Ablehnung zu überwinden. Und mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Selbstbewusstsein
Wie schaffen es manche Menschen, selbst in schwierigen Situationen selbstbewusst aufzutreten? Die Gründe liegen oft in der frühen Kindheit.© lassedesinen / Fotolia

Wie wird Selbstbewusstsein definiert?

Unter Selbstbewusstsein wird unter anderem das Erkennen der eigenen Persönlichkeit verstanden. Dies kann durch Selbsterfahrung („self-awareness“) geschehen. Selbstbewusste Menschen:

  • Kennen ihre Stärken und Schwächen
  • Blicken optimistisch in die Zukunft
  • Zeigen Resilienz - gehen aus Krisen gestärkt wieder hervor
  • Bewahren sich eine gewisse Unabhängigkeit von der Meinung anderer
  • Fühlen sich wertvoll

Selbstbewusstsein im Beruf

Ralf Z. hatte sich auf das Meeting sorgfältig vorbereitet. Schließlich hatte er zu dem Projekt wichtige Impulse geliefert. Aber bei der Präsentation fühlte er sich dennoch nicht ganz wohl in seiner Haut und formulierte etwas umständlich, manchmal stockte er. Plötzlich ergriff ein Projektmitarbeiter das Wort und erklärte die Einzelheiten. Der Eindruck entstand, die Ideen von Ralf Z. stammten von dem eifrigen Kollegen. – Warum stand sich Ralf Z. immer selbst im Weg?

Jeder möchte mit dem, was er verkauft, eine positive Reaktion hervorrufen. Wer Zweifel daran hat, ob das, was er als Mensch zu bieten hat, positiv aufgenommen wird, vermeidet „Verkaufssituationen“ möglichst.

Gründe für mangelndes Selbstbewusstsein

Woher rührt solch ein negatives Selbstbild? – Es wird an einen herangetragen, und zwar von unmittelbaren Bezugspersonen. Wenn Eltern ihren Kindern häufig zu verstehen geben, dass das, was sie können, nichts taugt oder dass sie selbst nichts wert sind, werden die Kinder ihren Eltern vermutlich irgendwann beipflichten. Und wenn Eltern nach dem Credo erziehen, Bescheidenheit sei eine Zier und der Zusatz „… doch weiter kommt man ohne ihr“ verwerflich, dann werden ihre Kinder vermutlich Mühe haben, sich selbstbewusst „auf die Bühne“ zu stellen. Und manche Kinder gewöhnen sich starke Zurückhaltung an, weil sie einfach vermeiden wollen, wie der Vater zu erscheinen, der sich stets in den Vordergrund drängt, was sie immer eher peinlich finden. Im Folgenden finden Sie ein paar Tipps, wie Sie Ihr Selbstbewusstsein aufbauen können.

Den unbewussten inneren Konflikt erkennen

Wer überlegt, was dazu beigetragen hat, das eigene negative Selbstbild zu festigen, wird wahrscheinlich auf den unbewussten Konflikt stoßen, der dabei im Wege steht, sich gut zu verkaufen. Und: Kinder können erwachsen werden, und erlernte Verhaltensstrategien von früher können veralten und verändert werden. Hilfreich ist dabei, sich seine Stärken bewusst vor Augen zu führen.

Die Angst vor Ablehnung langsam überwinden

Bei der Unfähigkeit, sich gut verkaufen zu können, spielt die Angst vor Ablehnung eine große Rolle. Oft sind diese Ängste übertrieben oder gar nicht berechtigt. Jedenfalls: Sie können damit fertig werden. Ihre Ängste werden, wenn Sie sie immer wieder konfrontieren, schwächer werden oder ganz verschwinden.

Ablehnung erfahren ist unangenehm – umso mehr, wenn diese Erfahrung im Kindesalter gemacht wird. Da ein Kind nicht davor flüchten und einfach woanders seine Zelte aufschlagen kann, da es sich also arrangieren muss, wird es eine Verhaltensstrategie entwickeln, die die Situation irgendwie beherrschbar erscheinen lässt.

Selbstbewusstsein trainieren: einige Übungen

Viele Menschen haben entsprechende Strategien entwickelt, die sie noch heute beeinflussen. Damit heißt es aufzuräumen. Die drei folgenden Übungen, oder besser noch, Experimente, bieten eine Gelegenheit, sich langsam an seine Angst heranzutasten. Schon die eigene Reaktion beim Durchlesen der Vorschläge ist interessant.

  • Wählen Sie irgendeine Telefonnummer aus dem Telefonbuch. Wenn sich jemand meldet, bitten Sie darum, Herrn oder Frau Wichtel (oder einen anderen Fantasienamen) zu sprechen. Wenn klar wird, dass dies die falsche Nummer ist, entschuldigen Sie sich und legen Sie dann auf. Das Experiment können Sie erweitern, indem Sie es in die Länge ziehen: Bestehen Sie darauf, dass das die richtige Nummer sein muss. Oder stellen Sie sich dumm und fragen Sie immer wieder, wann denn Herr Wichtel wiederkommt, weggegangen ist usw.
  • Nehmen Sie Ihre Armbanduhr ab und fragen Sie Passanten auf der Straße nach der Uhrzeit. Erweitern Sie das Experiment, indem Sie fragen, ob die Uhr denn richtig gehe, wirklich die ganz genaue Uhrzeit zeige, wann die Uhr das letzte Mal überprüft wurde …
  • Gehen Sie in ein Geschäft. Verwickeln Sie den Verkäufer in ein Gespräch über die ausgelegten Waren und signalisieren Sie Interesse am Angebot – aber kaufen Sie nichts. Bedanken Sie sich für die freundliche Beratung und gehen Sie aus dem Geschäft.

Bei diesen Experimenten, die zwar Mut abverlangen, geht es indes gar nicht um Mut, sondern darum, sich in Kontaktsituationen zu erleben. Und zwar in Kontaktsituationen, die auch mal dazu führen können, dass Sie abgelehnt werden.

Sie treten also Ihrer Angst aktiv entgegen – und Sie erleben, dass Sie stärker sind als Ihre Angst. Denn außer ein wenig Aufgeregt sein angesichts der Situation wird nichts Besonderes passieren. Da ignoriert Sie vielleicht jemand oder wird unfreundlich. Na und? Toll, wenn Sie sich darauf einlassen. Dann sind Sie auf einem guten Weg!

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