Waldkindergarten

Im Waldkindergarten soll ein natürlicher Bezug zur Natur hergestellt werden, wobei es konzeptionell unterschiedliche, übergreifende Schwerpunkte in der Umsetzung gibt, wie z. B. die Förderung der Sinneswahrnehmung, die motorische Entwicklung und das soziale Lernen. Kritisiert wird an diesem Konzept, dass durch die Festlegung auf die Bereiche Wald und Natur andere wichtige Themenbereiche keine ausreichende Berücksichtigung finden, u. a. die Medienbildung.

Waldkindergarten
© famveld - iStock

1. Entstehungsgeschichte

Waldkindergärten unterscheiden sich im Wesentlich durch zwei große Dinge von anderen Kindergärten: Statt in einem Gebäude halten sich die Kinder vorrangig im Freien auf. Und statt mit hergestelltem Spielzeug spielen sie hauptsächlich mit den Materialien, die ihnen die Natur bietet.

Ende der 70er Jahre entstand der erste Waldkindergarten in Deutschland – inspiriert von Waldkindergärten in Skandinavien. Seit den 1990er Jahren ist die Zahl stark angestiegen. Heute sind Wald- und Wiesen- oder Naturkindergärten weit verbreitet.

2. Ziel

Waldkindergärten gehören zu den umweltpädagogisch-orientierten Einrichtungen. Diese haben das Ziel, den veränderten Lebensumständen von Kindern Rechnung zu tragen und den zunehmenden Mangel an Naturerfahrungen und Bewegung auszugleichen. In enger Verbundenheit mit der Natur erleben die Kinder alle Jahreszeiten und haben so die Möglichkeit, ganzheitlich zu lernen, Achtsamkeit mit Mensch und Natur zu üben und zahlreiche basale Erfahrungen zu sammeln.

3. Bild vom Kind

Kinder gehören nach draußen und nicht in Räume – dieser Gedanke steht hinter den Wald- und Naturkindergärten. Kinder können sich draußen besser und freier bewegen, sind weniger eingeengt und können freier lernen. Sie sind weniger Reizüberflutung ausgesetzt und in der Regel durch den vielen Aufenthalt an der frischen Luft auch seltener krank. Deshalb bietet nach Sicht der Waldpädagogen der Aufenthalt draußen nur Vorteile für Kinder. Das selbstständige Erkunden der Welt, die unmittelbare Verbundenheit mit der Natur und das Lernen mit allen Sinnen ermöglicht ihnen eine ganzheitliche Entwicklung.

4. Rolle der Fachkraft

Die Aufgabe der Fachkraft ist auch im Wald das Bilden, Erziehen und Betreuen der Kinder, allerdings unter veränderten Vorzeichen. Die zahlreichen Anregungen, die die Natur in ihrem Wandel bietet, ist Grundlage für das pädagogische Handeln. Kinder zu sensibilisieren für die Veränderungen in der Natur, Wertschätzung etablieren für Tier und Umwelt, ganzheitliche Zusammenhänge herstellen über den Lebensraum Wald, vielfältige Bewegungserfahrungen ermöglichen, all das gehört zu den besonderen Aufgaben der Fachkraft im Wald.

5. Methoden und Materialien

Wer den „Raum als dritten Erzieher“ sieht, versteht schnell, welche große Rolle das Wegfallen von geschlossenen Räumen spielt. Im Waldkindergarten sind Kinder bei jedem Wetter und das ganze Jahr über im Freien und erleben hautnah den Wandel der Jahreszeiten mit allen Veränderungen in der Natur. Liegt im Winter Schnee und das Wasser gefriert in Pfützen, wärmen sie sich an warmem Tee und einem kleinen Feuer. Im Frühjahr kommt das Leben zurück, der Herbst ist voll von Kastanien, Buchäckern und anderen Waldfrüchten. Und rund ums Jahr finden Kinder Stöcke, Blätter und Zweige, die als Spielmaterialien dienen. Diese breite Anregung, die die Natur von sich aus bietet, fordert und fördert Phantasie und Kreativität der Kinder.

Literatur:
https://kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/paedagogische-ansaetze/moderne-paedagogische-ansaetze/1216
https://bvnw.de

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