Bewegungskindergarten

Bewegung und Körpererfahrungen sind im Bewegungskindergarten die Basis für die kindliche Entwicklung, da sie die Eigenaktivität und Selbstständigkeit der Kinder fördern.

Bewegungskindergarten
© Martinan - iStock

1. Entstehungsgeschichte

Übergewicht, Konzentrationsschwierigkeiten, Haltungsschäden: Die Folgen von Bewegungsmangel sind schon länger bekannt und leider auch schon in der frühen Kindheit sichtbar. Hier setzt das Konzept des Bewegungskindergarten an. Er möchte Bewegung und körperliche Aktivität, vor allem an der frischen Luft, auf natürliche Art und Weise unterstützen und damit eine ganzheitliche Entwicklung der Kinder fördern. Viele Gedanken aus dem Konzept des Bewegungskindergartens stammen von Maria Montessori und Jean Piaget, z.B. die selbstständige Entwicklung des Kindes und das eigenaktive Aneignen der Welt.

2. Ziel

Gesunde Kinder lernen ganzheitlich mit allen Sinnen und ihrem ganzen Körper. Das zu fördern, ist das Ziel des Bewegungskindergarten. Computer und Spielkonsolen, veränderte Lebenswelten und das Wohnen in Städten mit wenig Freiflächen schränken die Bewegung von Kinder ein und führen schon früh zu Bewegungsmangel. Bewegung soll dabei kein Training sein, sondern soll ein natürlicher Bestandteil einer gesunden Kindheit sein.

3. Bild vom Kind

Das Kind braucht Bewegung, denn es erlebt und erkundet die Welt mit allen seinen Sinnen und seinem ganzen Körper. Körperliche Erfahrungen sind elementar für eine ganzheitliche gesunde Entwicklung, kommen aber in vielen Familien und engem Wohnraum in Städten oft zu kurz. Denken, fühlen, handeln und sich bewegen gehören zusammen und bedingen sich gegenseitig. Nicht rückwärts laufen können und nicht rückwärts zählen können, hat einen Zusammenhang. Körperliche Bewegung erfüllt viele Funktionen, z.B. den eigenen Körper kennenlernen, gemeinsam mit anderen etwas erleben, Empfindungen und Gefühle über den Körper ausdrücken können, die Welt erkunden, sich mit anderen messen, seine eigenen Grenzen kennenlernen. All das braucht das Kind und soll es im Bewegungskindergarten täglich erfahren können. Dabei ist das Kind selbst tätig und von sich aus aktiv. Es benötigt für das Erkunden der Welt nur eine anregende Umgebung und Erwachsene, die es aufmerksam begleiten.

4. Rolle der Fachkraft

Die Aufgabe der Fachkraft ist es, dem hohen Bewegungsbedürfnis von Kindern Rechnung zu tragen. Dabei geht es nicht darum, dass die Fachkraft als passive Aufsichtsperson am Rand der Turnhalle steht, während die Kinder toben. Vielmehr ist sie dafür zuständig, anregende Räume zu gestalten, in denen Kinder die elementaren Bewegungsabläufe trainieren können. Impulse der Fachkraft regen die Kinder an, neue Bewegungen auszuprobieren und den eigenen Körper kennenzulernen.

5. Methoden und Materialien

Der beste Bewegungsort ist die Natur, denn dort findet sich, was in Bewegungsräumen erst aufgebaut werden muss: Bäume zum Balancieren, kleine Hügel zum Runterrollen, verschiedene Untergründe, Stöcke zum Werfen, Wiesen zum Rennen usw. Für Bewegungskindergärten bedeutet das, dass die Kinder viel draußen sind, das Außengelände vielseitig gestaltet ist und auch öfter mal verlassen wird. Aber auch in den Räumen bieten Bewegungskindergärten viel Raum und Möglichkeiten für Bewegung. Vom Toberaum über die Turnhalle, Flure, die mit Rollwägen befahren werden können, zweite Ebenen in Gruppenräumen, Balancierstangen und mehr: Hier ist jeder Kindergarten nach seinen Möglichkeiten gestaltet. Auch wenig attraktive Ecken in der Einrichtung lassen sich dafür gut umgestalten.

Literatur:
https://www.herder.de/kizz/kinderbetreuung/der-bewegungskindergarten-viel-platz-fuer-eine-ganzheitliche-entwicklung/

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