Ganz leicht gerät man in Gefahr, bei diesem Thema in Zynismus abzugleiten. Der steckt ja schon fast in jedem Wort.
Die Sprache ist offensichtlich empfindlicher als wir. Was wird alles geredet!
Mir fielen Brechts Gedichte ein. Aber auch die entgingen der Gefahr nicht. Selbst in dem berühmten „An die Nachgeborenen“ kommt ja die Flut vor. („Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut“).
Oder auch dieses Brecht Gedicht als Beispiel:
„Selbst die Sintflut dauerte nicht ewig,
Einmal verrannen die schwarzen Gewässer
Freilich, wie wenige dauerten
Länger.“
Hätte ich nie gedacht, dass dieses Gedicht, das mich immer sehr getröstet hat, zum blanken Zynismus geraten könnte!
Eigentlich hält nur dieses hier, – aus dem „Kaukasischen Kreidekreis“:
„Wenn das Haus eines großen zusammenbricht
Werden viele Kleine erschlagen
Die das Glück der mächtigen nicht teilten
Teilen nun ihr Unglück. Der stürzen der Wagen
Reißt die schwitzenden Zugtiere
Mit in den Abgrund“
Ich merke, dass auch sowas nicht hilft. Ich würde darum unbedingt dem Text ausweichen.
Pfarrer Matthias Storck