AndachtGründonnerstag ist der Vortag der Katastrophe

Gründonnerstag ist der Vortag der Katastrophe. Die Jünger spüren, dass da was kommt, was Großes, was Zerstörerisches, was vielleicht Weltveränderndes, aber noch versuchen sie, sowas wie Normalität aufrecht zu erhalten. Das Passafest soll gefeiert werden. Da müssen wir doch was Besonderes essen! Und nach dem Essen ein Spaziergang…Obwohl Jesus ihnen schon so oft gesagt hat: das hier, das mit mir, mit uns, das nimmt kein gutes Ende. „Jaja“, sagen die Jünger, „und wo sollen wir das Passalamm zubereiten?“ Die Hohenpriester und Ältesten haben ihren Plan schon längt gemacht und Judas hat sich schon von der Gegenseite kaufen lassen, die Katastrophe ist schon da, aber bei den Jüngern ist sie noch nicht angekommen. Und Jesus sagt es ihnen noch einmal:“ Ihr werdet mich alle verlassen.“ „Aber , nein“, sagen die Jünger, „komme, was wolle, wir halten zusammen!“

ründonnerstag ist der Vortag der Katastrophe. Da kommt was. Diesmal ist es richtig schlimm. Aber noch sind es für mich hauptsächlich Zahlen. Und Bilder im Fernsehen. Und viele Experten, die sagen: „Seid gewarnt, das hier passiert wirklich.“ Und ich versuche, mich gut einzurichten, im Homeoffice und ohne Schule und Kindergarten. Wenn ich zuhause bin, ist das Leben beinahe wie Ferien: „Was essen wir denn heute mittag? Komm, wir kochen uns was richtig Schönes. “ Ich glaube, die Schokohasen im Supermarkt waren in diesem Jahr noch früher weg als sonst. Die Gärten sind herausgeputzt, die Keller aufgeräumt und nach dem Essen ein Spaziergang. Dabei ist an anderen Orten die Katastrophe schon längst da. Und alles ändert sich, wenn du einen kennst, der mit Corona schon im Koma liegt. Und alles ändert sich, wenn du in einem anderen Land lebst. Oder in einem Flüchtlingslager. Längst sterben viele Menschen an Corona, längst leiden Menschen wegen der wirtschaftlichen Folgen noch mehr Hunger als sonst. Wir aber schicken uns lustige Handyvideos, malen Regenbögen an unsere Fenster, zünden Kerzen an und läuten Glocken. „Komme, was wolle, wir halten zusammen!“, rufen wir laut und wir bringen den Kindern Optimismus bei.

Gnade uns Gott!

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