Offener Kindergarten

Beim Konzept des offenen Kindergartens können sich die Kinder eigenverantwortlich für oder gegen Spielorte, Spielpartner und Aktivitäten entscheiden. Voraussetzungen für ein Gelingen dieses Konzepts sind u.a. gruppenübergreifendes Arbeiten, die Gleichwertigkeit des Innen- und Außenbereichs, die Umgestaltung der Räume zu Spiel- und Werkstätten mit Schwerpunkten, die Auflösung der Stammgruppen und die Einbeziehung von Sozial- und Naturraum.

Offener Kindergarten
© romrodinka - iStock

1. Entstehungsgeschichte

Das Konzept des offenen Kindergartens wurde in den 1970er Jahren in Deutschland populär. Ideengeber für den offenen Kindergarten waren Reformpädagogen wie Montessori, Freinet, Korczak und andere. Im Zentrum stand das Bestreben, auch die Elementarpädagogik von Tradition und Enge zu befreien und der Öffnung in jeder Hinsicht Raum zu geben. Das Hinterfragen der autoritären Strukturen im Nachkriegsdeutschland beförderte das kritische Denken. „Mehr Demokratie wagen“ (Willy Brandt, 1969) kam so auch in der Pädagogik an. Das Konzept des offenen Kindergartens ist insofern offen, als dass es keine enge Definition gibt, sondern auch das Konzept offen ist. Vertreter sagen, der offene Kindergarten sei kein Konzept, sondern vielmehr ein Prozess der dauerhaften Öffnung.

2. Ziel

Durch die Öffnung des Kindergartens entstehen zum einen offene Entscheidungsräume für die Kinder, zum anderen soll sich auch das Denken und Handeln der Pädagoginnen öffnen, die Einrichtungen sich nach außen öffnen und zur öffentlichen Diskussion anregen. Die Öffnung des Kindergartens soll dazu dienen, das Kind in seinem Streben nach Eigenständigkeit und Unabhängigkeit zu fördern und es zu unterstützen in seinem Wunsch nach Entfaltung, nach Wirksamkeit und nach seinem Bedürfnis, Teil einer funktionierenden Gemeinschaft zu sein. Gleichzeitig ist das Ziel aber auch die Selbstständigkeit der Erwachsenen. In Summe will der offene Kindergarten Handlungsspielräume für Kinder und Erwachsene eröffnen, in denen sie üben und erproben können, diese in verantwortungsvollem Miteinander einzunehmen.

3. Bild vom Kind

Das Kind ist neugierig, will die Welt von sich aus erkunden und ist selbst in der Lage zu entscheiden, womit es sich beschäftigen möchte. Es kann eigenen Interessen nachgehen, denn es darf und muss sich darin üben, sich Handlungsspielräume zu erschließen. Als Teil einer Gemeinschaft bedarf es dabei immer der Abstimmung mit anderen. Auch das zu üben ist Lernfeld für das Kind.

4. Rolle der Fachkraft

Die wichtigste Aufgabe der Fachkraft ist die Selbstreflexion und das ständige Hinterfragen der eigenen Person. Wieso tue ich die Dinge, wie ich sie tue? Gemeinsam mit dem Team geht die Fachkraft den Prozess der eigenen Öffnung mit: Wo muss ich festgefahrene Bilder über Bord werfen? Wo darf ich mich von Ansichten lösen? Darüber hinaus ist die Rolle der Fachkraft in der Zusammenarbeit mit dem Kind die der Begleiterin, der Beraterin, Lernpartnerin und der aktiven Zuhörerin.

5. Methoden und Materialien

Die Öffnung des Raumes spielt im offenen Kindergarten eine zentrale Rolle. Dabei ist die Öffnung des Raumes durchaus wörtlich zu verstehen, weil die Kinder z.B. nicht mehr einer festen Gruppe und damit festen Räumen angehören, sondern je nach Phase und Interesse selbst wählen, wo sie sich aufhalten und womit sie sich beschäftigen möchten. Offene Türen ermöglichen auch den Fachkräften, einfacher Kontakt zu halten und machen gleichzeitg ihre eigene Arbeit öffentlicher.

Literatur:
https://www.herder.de/kizz/kinderbetreuung/der-offene-kindergarten-ein-konzept-fuer-die-praxis/

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