Spielpädagogik

Im Spiel erlebt sich das Kind als eigenständige Persönlichkeit. Es geht unter anderem darum Mut zu haben, etwas Neues auszuprobieren, andere zu überzeugen und eigene Standpunkte zu vertreten. Spielen ist daher weit mehr als eine bloße Beschäftigung mit Spielobjekten oder -partnern. Im Spiel drücken sich alle Facetten des kindlichen Lernens aus.

Spielpädagogik
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1. Entstehungsgeschichte

Die Spielpädagogik basiert auf der elementaren Rolle des Spiels für die kindliche Entwicklung. Schon in der Antike haben Philosophen über die Bedeutung des Spielens nachgedacht, Spielesammlungen gibt es bereits seit dem Mittelalter. Allerdings hat erst die Reformpädagogik Anfang des 20. Jahrhunderts die Verbreitung und Akzeptanz der Spielpädagogik bewirkt. Unter anderem Maria Montessori setzte durch ihre aus der Spielforschung entwickelten Materialien für behinderte und nicht behinderte Kinder einen Meilenstein. In den 1970er Jahren kam aus den USA die Spielbewegung „New Games“ nach Europa, die vor allem den Kooperationsgedanken im Gegensatz zum Konkurrenzgedanken in den Vordergrund rückte. Seitdem ist die Spielpädagogik vor allem im Bereich der außerschulischen Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit sehr präsent. Zur Spielpädagogik gehört u.a. auch die Theaterpädagogik.

2. Ziel

Ziel der Spielpädagogik ist es, dem Kind alle notwendigen Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen, damit es spielen kann: die notwendige Sicherheit durch stabile Bindungen, ausreichend Raum, Materialien und Zeit und Möglichkeit, spielend tätig zu sein. Dabei will die Spielpädagogik durch den Rahmen, der freies und spontanes Spiel ermöglicht, auf die Entwicklung des Kindes einwirken.
Das Konzept der Spielpädagogik ist weit gefasst, im Zentrum steht in jedem Fall das erzieherische Handeln rund um das kindliche Spiel. Spielforschung, Spielkultur, Spielpraxis, Spieldidaktik und Spielmethodik sind Teilbereiche der Spielpädagogik.
Spiel ist immer gekennzeichnet von den beiden Aspekten der Freiwilligkeit und der Zweckfreiheit – Spiel um des Spielens willen.

3. Bild vom Kind

Spiel und Kind, das gehört untrennbar zusammen. Dabei ist das Kind Gestalter seines Spiels, es spielt spontan und frei, spielt lustbetont, mit allen Sinnen, aus eigenem Willen und eigener Neugier. Es wiederholt seine Handlungen im Spiel, handelt Regeln mit Mitspielenden aus, probiert aus, erkundet die Welt und konstruiert seine Sicht der Wirklichkeit im Spiel. Es durchläuft in seiner Entwicklung verschiedene Spielphasen (z.B. Funktionsspiel oder Rollenspiel) und zeigt oft geschlechtertypisches Spielverhalten. Spiel ist nicht nur die Arbeit des Kindes (zeigt sich in der Ernsthaftigkeit seines Tuns), sondern auch seine Art zu lernen.

4. Rolle der Fachkraft

Einen Rahmen schaffen, in dem Spiel möglich ist, das ist die primäre Aufgabe der Fachkraft in der Spielpädagogik. Das bedeutet zum einen, verlässliche Beziehungen herzustellen, denn nur wenn ein Kind sich sicher fühlt, kann es spielen. Zum anderen stellt sie Materialien zur Verfügung und gibt Raum und Zeit für Spiel. Darüber hinaus kann sie Spielangebote machen, Anregungen zur Verfügung stellen oder kindliche Ideen aufgreifen. Grundlage dafür ist die intensive Beobachtung des Kindes und seiner Interessen. Im Bereich der Jugend- und Jugendsozialarbeit hat die Fachkraft auch die Aufgabe, zielgerichtete Spielangebote zu kreieren.

5. Methoden und Materialien

Theater- und erlebnispädagogische Elemente, Lernspiele, Kooperationsspiele und mehr: Die Methoden und Materialien in der Spielpädagogik sind breit gefächert. Fachkräfte bewegen sich hier zwischen der Freiwilligkeit des Spielens auf der einen Seite und der pädagogischen Intention eines initiierten Spiels auf der anderen Seite. Je nach Alter der Kinder und nach Situation ist hier mehr Freiraum oder mehr pädagogisch intendiertes Spielen möglich.

Literatur:
https://www.herder.de/kizz/kinderbetreuung/spielpaegagogik-da-ist-doch-erziehung-mit-im-spiel/
https://de.wikipedia.org/wiki/Spielpädagogik

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