Leserdebatte: Synodaler Weg und Konzil

Das klerikale Archaische ständisch absolut-monarchistisch organisiertemännerbündnis führt d Kirche eher in Grund u Boden als Reformen zuzulassen. Kein Wunder bei der mehrheitlichen Herkunft der Bischöfe - aus dem kath berufungsmilieu(sozial depraviert, geringe bildungs- u gesellschaftliche Teilhabe, hohe Kinderzahl u hohe path religiösität als lebenersatz). Die daraus resultierenden persönlichen/charakterlichen Defizite werde durch eine ängstlich abgeschottete klerikale männerausbildung noch verstärkt - daher die groteske Angst vor jeglicher Kritik, Verlust von Macht u gesellschaftlichen sowie finanz Privilegien!

Ein neues Konzil braucht es nicht. Das Zweite Vaticanum ist bislang Vielen noch unbekannt bezüglich der Dokumente und Texte. Wer kennt denn schon genau die Argumentation beispielsweise der Offenbarungskonstitution „Dei Verbum“ oder der Kirchenkonstitition „Lumen gentium“? Bisweilen entsteht der Eindruck, das ganze Konzil bzw. dessen „Geist“ bestünde allein aus dem ersten Satz der Pastoralkonstitution „Gaudium er spes“. Der wird jedenfalls oft zitiert, weil er offenbar „politisch“ brauchbar zu sein scheint.

Priester, Propheten, Könige/Priesterinnen, Prophetinnen, Königinnen, von gleicher Würde sind wir alle in der Kirche. Nur: allzu oft weiß das die Kirche/wissen und respektieren das die Verantwortlichen in der Kirche nicht.

Was ist mit unserer Kirche? Ein Rückblick ist sinnvoll, um die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten nachzuvollziehen und die Ergebnisse dieser Entwicklung besser zu verstehen und realistisch zu analysieren.
Unsere Kirche war mal eine Volkskirche. Die enge Anbindung an die Kirche war noch vor wenigen Jahrzehnten selbstverständlich. Der Alltag und das Lebensumfeld war geprägt von christlich-kirchlichen Zeichen, Bildern, Gebräuchen, Traditionen u.s.w. Es war alles selbstverständlich. Doch nach und nach, insbesondere ab den siebziger Jahren, auch im Zuge des wachsenden materiellen Wohlstands, hat ein schleichender Prozess der Kirchen-Entfernung begonnen, der innerhalb von 2-3 Generationen zum heutigen Status quo geführt hat.
Wichtig dabei ist wahrzunehmen, dass es weitgehend weder den pastoralen Kirchenleuten in den Gemeinden noch in den Familien gelungen ist, die Dimension des Glaubens in den letzten Jahrzehnten an die nächsten Generationen weiterzugeben. Auf Grund der Selbstverständlichkeiten konnte der Inhalt und Sinn des Glaubens nicht gemäß der gesellschaftlichen Entwicklung vermittelt und weitergegeben werden. Die Fokussierung auf die Kirche wurde nicht mehr selbstverständlich von nachfolgenden Generationen in die eigen Lebensgestaltung übernommen.
Es ist heute wiederum selbstverständlich, fern der Kirche und wohl auch ohne Beziehung zu Gott zu leben. Die gesellschaftliche Abkehr bzw. Verleugnung der unsichtbaren Dimensionen des Menschseins trägt zusätzlich dazu bei, dass die Menschen heute nicht mehr genau wissen und erleben, welche Bedeutung und Sinn Gott im Leben eines Menschen haben kann und wie das mit dem Glaubensleben funktioniert.
Das heutige gesellschaftliche System ist sehr stark materiell und wissenschaftlich orientiert. Diese unsichtbare Welt, wie im großen Glaubensbekenntnis unserer Kirche genannt, ist im heutigen Lebensumfeld ganz einfach nicht vorhanden und präsent. Ein Leben aus dem Glauben mit Gott widerspricht dem Mainstream und dem Zeitgeist. Deshalb sind die Kirchen zunehmend leerer und dieser Trend ist vorerst nicht aufzuhalten. Es sind meist nur noch die wenigen, älteren Kirchenmitglieder, die heute noch selbstverständlich die Treue zur Kirche halten.
Aus dieser Beobachtung und den Fakten ist deshalb eindeutig zu erkennen, dass im Wesentlichen nicht die strukturellen Reformen zu Erneuerung unserer Kirche als Glaubensgemeinschaft führen können. Ein Blick in die evangelische Kirche bestätigt diese Behauptung. Denn es sind nicht die Strukturen, die zum heutigen Status quo geführt haben. Es sind die oben beschriebenen Gründe. Reformen oder Erneuerung bedürfen die Inhalte des Glaubens und der Verkündigung, die sich am Leben der Menschen heute in unserer Gesellschaft orientieren. Und die Menschen sehnen sich innerlich danach. Sie können es aber nicht in Worte fassen. Hier ist so richtig viel zu verändern. Im Evangelium, im Neuen Testament, kann man nachlesen, wie Jesus diese Erneuerung anpackte und wie er die Menschen in seinem Umfeld damals zum Leben mit Gott auf eine wohl erneuerte Art führte, wie er durch seine Zuwendung zu den Menschen deren Seelsorge betrieb und wie er die Menschen tief in ihren Sehnsüchten erreichte. Und nur so geht es in erster Linie auch heute - hier ist der Wegweiser in die Zukunft unserer Kirche zu finden.

Dem Beitrag „Die Machtfrage“ stimme ich hunderprozentig zu, eine treffende Analyse der Situation der katholischen Kirche. Seit Jahren frage ich mich schon, was in der Kirche zu tun wäre? Es ist richtig, dass viele dogmatische Vorstellungsmodelle nicht mehr adäquat sind. Aber wo sind neue? Welche Theologen wagen einen derartigen Schritt? Ja, wir brauchen eine „neue Plausibilität des Christusglaubens“, ok. Aber wo sind konkrete Formulierungen dazu? Theologen, die in Ansätzen Neues wagen, hat die Kirche längst „hinausgeworfen", wie die Professoren Hasenhüttl, Küng, Drewermann und Halbfas. Dass die „Macht“ der Hierarchie der Kirche nur eine scheinbare Macht ist, das ist den Verantwortlichen offenbar nicht klar. Wenn das „Kirchenvolk“ wegbricht, welche Macht haben dann die Hierarchen noch als Minderheitsvertreter? Insgesamt ist der Synodale Weg leider auch ein Schuss ins Leere, weil nur organisatorische Themen im Vordergrund stehen und keine inhaltlichen Änderungen. Die „christliche Botschaft“ ist nicht mehr vermittelbar, es bedarf dringend neuer Ideen und Formulierungen. Aber wo sind diese, wer hat sie, wo kann man sie finden? Es müssen endlich neue Inhalte her, damit das Gejammere ein Ende hat, dass sich etwas ändern muss.
Die Zukunft der Kirche liegt nicht in einer Fortschreibung des Klerikalismus (Viri probati, Frauen als Priester …) und in organisatorischen Änderungen (Zusammenlegung von Pfarreien …). Eine Überwindung des Klerikalismus (neue Rollen unabhängig von Weihe und Geschlecht) und die Inanspruchnahme der Freiheit der "Gläubigen", sich mit neuen Erkenntnissen auseinanderzusetzen sind gangbare Wege. Dazu gehören eine komplette Überarbeitung der Dogmatik, eine Neuformulierung des Neuen Testaments, weg von der paulinischen Christologie und einem Nachvollziehen der Situation und der Probleme der Gemeindebildung in den ersten Jahrhunderten, hin zu einem "Jesuanismus", der für das eigene Leben jedes Menschen existenziell wichtig ist und persönliche Entscheidungen zur Folge hat. Der Weg dorthin führt bestimmt nicht top-down zum Ziel, denn die Hierarchie hat zu viel zu verlieren (Macht, Männerdomäne, noch politischen Einfluß). Der Weg ist bottom-up einzuschlagen, was allerdings sehr mühsam ist, denn die Möglichkeiten sind nur sehr begrenzt, organisatorisch, örtlich und finanziell und werden von der Hierarchie verunmöglicht, ignoriert und unterbunden. Wann endlich wacht die Kirchenhierarchie auf?

Als regelmäßiger Leser des CIG-Newsletters und kirchenfreien Christen ist es für mich oft unverständlich, wie wenig die Mitglieder der katholischen Kirche mit den Füßen abstimmen bzw. wie viel sie sich von ihren klerikalen Oberhirten gefallen lassen. Klerikale Vollmachten usw, usw. (vgl. dazu Punkt 3.3 auf meiner Webseite: https://kirchenreform.jimdo.com/online-aufsaetze-und-artikel/religionskritische-artikel/artikel-zur-nak/) sind im Grunde doch nur Bilder einer längst untergegangenen Kultur, die mangels wissenschaftlicher Erkenntnis eben Mythen brauchte, um die Welt mit ihren Schicksalen ertragen und dem Leben einen Sinn abgewinnen zu können.
Bitte nicht missverstehen: Es geht nicht darum, Gott aus der Welt zu verdrängen, sondern sein selbst ernanntes irdisches Bodenpersonal, das kein Mensch braucht, um persönlich wie in der menschlichen Gemeinschaft eine Gottesbeziehung leben zu können.

Vielleicht ist da ein großer Fehler auf dem synodalen Weg gemacht worden. Warum wurde nicht nur über den Zwang zum ehelosen Leben diskutiert? Ist es richtig, einem Mann zu verbieten, eine Frau zu lieben. Das würde ein Mann, so wie Gott ihn für die Ehe geschaffen hat, doch gerne tun. Wenn noch Kinder in einer ehelichen Gemeinschaft zu lieben wären, würden Menschen viel eher von sich und ihrem Egoismus loskommen. Eheliche Liebe befreit und verändert Menschen.

Ein ganz anderes Problem ist die Weihe von Frauen zum Priesteramt. Das ist ein schwieriges theologisches Problem, biblische Texte auszulegen. Da helfen nicht so alberne Antworten im Internet, wie: Wann gibt es endlich eine Päpstin? Auch nicht in allen evangelisch-lutherischen Kirchen werden Frauen zum geistlichen Amt ordiniert. Und auch nicht in den orthodoxen Kirchen.
Hiltrud Liu

Nicht auf den Tag X warten

Umstürzende Reformen sind in diesem römisch-katholischen Kirchen-Herbst nicht zu erwarten – ausser es setzen sich alle ins gleiche Boot – angetrieben von der Kraft des Geistes, die jedem Kleingeist und Kleinmut entgegenweht. Man wird den lange schon schwelenden Richtungs-Streit austragen müssen und danach alles daran messen, ob die in den anstehenden Synoden gefällten Entscheidungen auch tatsächlich umgesetzt werden. Gehe ich zurück zu den Wurzeln, komme ich nicht darum herum, den Geist Jesu zu reklamieren, der seinen Leuten aufgetragen hat, „ausser einem Wanderstab nichts auf den Weg zu nehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füssen nur Sandalen“ (Mk 6,8). Diese archaische Botschaft, die den totalen Verzicht auf jeden Ballast in Kontrast setzt zu einem grundlegenden Vertrauen auf menschliche Gastfreundschaft – auf Augenhöhe mit allen zu treten, die im nüchternsten Alltag ihrer Armut, ihrer Krankheiten, auch von der dämonischen Anziehungskraft des Geldes beherrscht sind – diese Botschaft rechnet mit dem Einsatz der ganzen Person und geht an die letzten Grenzen. Heute sehe ich – ausser bei Franziskus I. – diese Sandalen-Methode wenig verbreitet, welche schon die Reformen durch die Bettelorden inspirierte. Kommt der Tag X, werden diese radikale Einfachheit und Offenheit zählen, die gelebt wurden oder eben nicht. Der Trägheit nachgeben gilt also nicht bei einer Neuausrichtung in Sachen Zulassungsbedingungen zu den Ämtern für Männer und Frauen oder der christlichen Ökumene, um nur zwei Aspekte zu nennen.

Die Kluft zwischen Recht und Pastoral überwinden
So haben die vergangenen Jahrzehnte innerhalb der christlichen Ökumene zum immer dringlicheren Postulat geführt, die Abendmahlsgemeinschaft gegenseitig unter das Zeichen der Gastfreundschaft zu stellen. Es grenzt an eine neue epochale Schuld der christlichen Kirchen, dass sich dieser Mindestkonsens gegenseitiger Einladung in der Gesamtökumene bisher nicht durchgesetzt hat. Vielmehr bleiben mit den entsprechend gewichtigen und stark einseitig von «persönlicher Frömmigkeit» geprägten Ausführungen «des katholischen Christen und Priesters Karol Woityla» die alten Fragen nach Verständigung über die Gegenwart Jesu Christi im «eucharistischen Opfer», das Wesen des Weihesakramentes und nicht zuletzt die gegenseitige(!) Gastfreundschaft bei Abendmahl bzw. Eucharistie auf dem «Diskussionsstand von 1964» festgezurrt – wie Otto Hermann Pesch 2003 festgestellt hat. Johannes Paul II hob die Eucharistielehre auf eine Höhe, die für Pfarreien und Seelsorgende mehr Barrieren aufbaut und «das Volk Gottes unten im Gestühl» ratlos zurücklässt. Es genügt nicht mehr, Hoffnungen zu bedenken, wo doch Christus durch seinen Geist das Bekenntnis der Kirchen transzendiert, denen der Stachel der Trennung nicht gleichgültig sein sollte. Ebenfalls bereits 2003 hielt Sabine Demel fest: Die «Kluft zwischen Recht und Pastoral ist theologisch untragbar und zeigt deutlich an, dass theologisch-rechtlicher Reflexions- und Reformbedarf besteht, um Recht und Pastoral wieder in Einklang zu bringen».

Last but not least ist die nicht endende Fixierung auf den hierarchisch dominierten Kirchenalltag, der sich der kreativen Kraft des Geistes in den Ortskirchen verschliesst, der eigentliche Grund für den Lähmungszustand, in welchem sich das Volk Gottes insgesamt befindet. Es ist darum darauf zu hoffen, dass die Wegweisung durch Franziskus I. und seine Sandalen-Methodik ernst genommen wird: «Eine übertriebene Zentralisierung kompliziert das Leben der Kirche und ihre missionarische Dynamik, anstatt ihr zu helfen.» (EG 2013, 32).

8. September 2019
Dr. theol. Stephan Schmid-Keiser
Stutzrain 30
CH-6005 St. Niklausen LU

Zurecht gilt: die Kirche hat (von Gott) keine Vollmacht, Frauen zu weihen. Aber genauso gilt: die Kirche hat (von Gott) keine Vollmacht, Männer zu weihen - und sie tut es doch!
„So wenig die Leitung einer Eucharistiefeier in den christlichen Anfängen von einer
Weihe abhing, so wenig sind Priester und Weihe heute dazu notwendig.
…. Christliche Gemeinden brauchen nicht geweihte Männer und Frauen, erst recht keine zölibatären, sondern Vorsteher, die das Evangelium vom Reich Gottes aus ihrer Lebenspraxis heraus in die Gegenwart übersetzen.“
Zitiert aus Hubertus Halbfas „Kurskorrektur…“, aus Pipeline 2018/2

Mich erschreckt die Entwicklung in Richtung des so genannten "synodalen Weges". Das seit der Reformation stetig in theologischem Wettbewerb verstrickte Deutschland hat für einen selbstbewußten, begründeten aber auch dem Zeitgeist sich widersetzenden Katholizismus aus meiner Sicht selten eine ausgewogene Balance gefunden. Nach den Erfahrungen durch Säkularisation und Fremdherrschaft wurde sich in Restauration und Ablehnung der Moderne und Wissenschaft eingemauert. Nach zwei Weltkriegen und auf der Suche nach neuem Sinn im Glauben und seiner Botschaft für die Menschen, wurden "Fenster weit aufgerissen". Nach teilweise Umgestaltung der Kirchen und Liturgieräume, vergleichbar einem Bildersturm, wurde in den 1970er Jahren und folgenden das neue große Miteinander gesucht und propagiert. Zu mehr Begeisterten am Glauben und Kircheneintritten statt Austritten hat das nicht geführt. In den 1990er Jahren stand die Deutsche Kirche schon mit Johannes Paul II. im tiefen Konflikt im Bereich der "Schwangerenkonfliktberatung". In Zeiten eines deutschen Papstes Benedikt XVI. auf dem Stuhl Petri, ist die Deutsche Katholische Kirche in ihrer Führung auch nicht in Begeisterungsstürme ausgebrochen. Mir scheint gerade auch im Blick auf die DBK ein grundsätzliches Problem vorzuherrschen : Es wird über Symptome und geliebte Themen, die einer Ökumene mit den Protestanten im Weg stehen, endlos gerednet und noch viel endloser neue Pastoralpläne und neue Ideen zur Einbindung von Randgruppen entwickelt. Aber die Kernfrage : "Warum finden die Menschen unseren katholischen Glauben so wenig attraktiv oder die Gemeinschaft der Kirche als Leib Christi so wenig einladend, daß sich mehr und mehr entfernen ?" wird nur mit noch einer AKTION wie dem "Synodalen Weg" beantwortet. Mit Verlaub, der Quatsch wird die katholische Kirche in Deutschland nur noch schneller dem Niedergang wie der Evangelischen angleichen. Der Glaube wird noch weiter in den Hintergrund rücken und ein mesnchengemachten Weltbild die Beziehung zum dreieinen Gott nur weiter erschweren. Wir brauchen nicht noch mehr quakende Frösche und in einem anderen Bild zu sprechen, Hirten die nicht nur Schafe, sondern auch den so so rumlaufenden Zoo einladen mitzukommen. Wir brauchen Hirten, die allen eingeladenen glaubhaft vermitteln, daß es 1. einen Hirten braucht, der in Stellvertretung Gottes anleiten soll und darf, 2. die diskutierende Herde sich solange mit sich selbst beschäftigt bis irgendwann auffällt, daß es um Gott und Jesus Christus geht und ER die Geschicke lenkt, nicht wie wir meinen sondern wie er meint und 3. das alle Pastoralpläne, "synodale Diskussionskultur", neue Kommunikationsformen zum Scheitern verurteilt sein werden, wenn wir nicht im Sinne der "catholica" in Einheit und Übereinkommen mit dem Vatikan und unserer Gemeinschaft der Gläubigen weltweit uns an unsere Glaubenslehre, Glaubensgrundsätze und auch Tradition auf Basis des Wortes Gottes halten. Je mehr ein Keil zwischen den Papst, den Vatikan und unsere Deutsche Katholische Kirche getrieben wird, je mehr laufen wir Gefahr wie historisch die Katholische Kirche in Frankreich den gesamtgesellschaftlichen Anspruch ein christliches Fundament für unsere Gemeinschaft zu bieten, vollkommen zu untergraben.

Als fast 80-jähriger habe ich das Glück in einer lebendigen Gemeinde zu leben, in der ich sonntäglich in Gemeinschaft Eucharistie feiern kann und aus der Predigt Impulse für den Alltag mitnehmen. Was ich in meiner Familie und aus Gespräche allerdings erlebe, ist das Desinteresse an kirchlicher Gemeinschaft und Gottesdienst. Offensichtlich fehlt es an Persönlichkeiten, die sowohl Kinder als auch junge Menschen theologisch und menschlich an sich binden können. Das müssen keine Priester sein. Auch männliche und weibliche Gesendete können damit befähigt werden. Im übrigen scheint mir die kirchliche Hierarchie ebenso reformbedürftig. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass es kleine Bistümer wie Görlitz gibt und Ordinariate mit Priestern, deren Arbeit auch von Laien erledigt werden könnte. Abgesehen von hohen Festtagen müssen doch nicht mehrere Priester- insbesondere bei Bischofsämtern- den Gottesdienst feiern, wenn an anderer Stelle Priester fehlen.

Wolfgang Beinert bringt viele einsichtige Argumente für neue Formen der Eucharistieleitung. Grundsätzlich sollte m. E. ein Rückblick in die Geschichte gemacht werden: Da wird leicht zugänglich, dass "Eucharistie" vollzogen - gelebt und gefeiert - wurde noch ehe es den Priester(Sacerdos) in der heute üblichen "Gestalt" gab. Diese Denkrichtung müsste aufgebrochen werden! Meine Entdeckung in einem Forschungsprojekt zu "Eucharistische Lebenskultur" fasse ich kurz so zusammen: Dort, wo Christ*innen die Eucharistie leben - in der Nachfolge leben - , entsteht eine innere Notwendigkeit, die Eucharistie zu feiern." Nicht nur dort, wo ein Sacerdos zur Verfügung steht, kann Eucharistie gefeiert werden. Der Leitungsdienst dafür stünde damit Frauen und Männern gleichermaßen offen. In diese Richtung gehen auch Bemühungen und Vorschläge von Bischof Hirmer und Prof. Paul Zulehner.

Ich verspreche mir von unseren Bischöfen in absehbarer Zeit keine einschneidenden Veränderungen. Außer jahrelanger Diskussionen um Verwaltungsreformen ist ihnen bisher nichts eingefallen. Hier im Bistum Aachen gibt es seit Amtsantritt des Bischof Dieser ein Treffen nach dem anderen über den Weg der Kirche. Bisher ohne Ergebnis. Solange die Kirchensteuereinnahmen sprudeln - und das tun sie von Jahr zu Jahr mehr trotz massiver Kirchenaustritte - sehen die Amtsinhaber gar keinen Grund etwas zu verändern. Ich sage voraus, dass sich erst dann etwas verändern wird, wenn die Geldquelle versiegen. Bis dahin aber wird der Schaden zu groß sein Ganze Generationen wachsen heute schon auf ohne irgendeinen Bezug zu Glauben und Kirche. Aber unsere "Hirten" tun so, als ob alles in Ordnung wäre. Welcher Bischof ruft deshalb zu einem Gebetssturm auf? Es gibt viele Beispiele in der Geschichte, wo Beten sichtbar geholfen hat. Die Muttergottes ruft bei allen Erscheinungen in Lourdes, Fatima, Medugorje usw. zum Gebet und Fasten auf. Unsere Bischöfe setzen lieber auf Unternehmensberater.

Grundsätzlich: Der synodale Weg ist so nötig wie ein Kropf für die Kirche in Deutschland und an ihm haftet ein massiver Geburtsfehler: die massive Unredlichkeit, den furchtbaren Missbrauch, den
es in der Kirche gegeben hat, für die kirchenpolitische Agenda zu missbrauchen. Schließlich: Auch ich prangere die Intransparenz an, was die Teilnehmer dieser Veranstaltung betrifft. Denn was die Laien betrifft, so scheinen ja wohl die Katholiken des ZdK unter sich zu
sein. Ich habe jedenfalls noch nichts gehört von einer Einladung z.B. an das Forum deutscher Katholiken oder an Maria 1.0 oder das Gebetshaus Augsburg.

Synodaler Weg ?
Sie waren keine „Priester“, keine Kleriker, aber Apostel – und die ersten Synodalen der Kirche. Mit ihren Protagonisten Petrus und Paulus hatten sie beim Apostelkonzil von Jerusalem die ersten einschneidenden Reformen für die junge Christengemeinde zu beschließen.
Synodale und Reformen.... wer redet noch vom Apostolat, geschweige denn wer betet dafür ?
Selbst bin ich groß geworden mit den Geschichten der Missionsreisen der Apostel , den Glaubenszeugnissen der Heiligen, der sichtbaren Caritas in der Gemeinde und Solidarität mit der Weltkirche, wo sieht man heute ein modernes Äquivalent des früher immer präsenten Nicknegers? Mit Missionstagen, dem Speckpater. Heute werden Kleiderspenden verschämt nach Polen, Rumänien und Bulgarien gekarrt. Dafür hat es Schlagzeilen wenn Künstler sich keinesfalls selbsterklärende Kunst in die Kirchen geben oder ein ästhetisch umwerfendes Hungertuch für 4 Wochen im Jahr über den Altar gehängt wird. Firmlinge, die zusammen in den Vergnügungspark fahren, ein sichtbares Engagement in der Gemeinde - warum wird das von den Synodalen als Möglichkeit nicht angeboten und attraktiv gemacht?
Synodale, die den evangelischen Kirchentag besuchen, aber keinen Aushang zum Katholikentag machen, im Kindergarten nicht über christliche Vornamen reden wollen - aus Rücksicht auf Migranten; die Überalterung der Gemeinden beklagen aber Kindergärten nicht zu lebendigen Kirchorten machen wollen... Beklagt sich darüber jemand ?
In einem gelebten und durch die Amtskirche nicht nur halbherzig unterstützten: "Ite missa est" Gehet hin, ihr seid gesandt ! scheint mir ebenso wie auf der synodalen Wegstrecke in der Amtskirche Hoffnung zu liegen.

Stephan Langer hat völlig recht mit seinen Forderungen. Das Interview mit Marx in der FAS war ein typisches Beispiel für das Abwiegeln, Beschwichtigen und Zurückdrängen der Rolle der Frauen in der Kirche durch die führenden Kleriker. Dt. Bischofskonferenz oder Rom, bleiben sich alle gleich in ihrer Starre.
Es wird sich nichts ändern, und man fährt die Karre an die Wand mit den Grosspfarreien, statt dass man das Engagement und den Sachverstand der einheimischen Laien auch mit in die Gottesdienste nimmt.
Wo bleibt die geistige Strahlkraft? Man dürstet danach.

Unbestritten waren viele Apostel verheiratet. Die ersten Jahrhunderte n. C. waren, ebenso unbestritten, wegen der zahlreichen Verfolgungen wohl die "gefährlichsten" in der Kirchengeschichte. Sicher konnten Unverheiratete unabhängiger agieren, aber dies hinderte Verheiratete nicht minder, sich selbst in schwieriger Zeit einzubringen. Aus fadenscheinigen Gründen haben die "Machos" die Kirche übernommen und bis heute nicht mehr gewagt, diese Übernahme in Frage zu stellen. Spaß beiseite: Ich finde ernsthaft keinen sachlichen Grund, warum kath. Priester nicht verheiratet sein dürfen und gleich ergänzend: Frauen sollten auch das Priesteramt ausüben dürfen! Zur augenzwinkernden Illustration: Im Orient wurden vor 2000 Jahren die Frauen nicht einmal gezählt und wie selbstverständlich ist es bei uns Christen inzwischen, dass Männer neben ihren Frauen gehen dürfen und nicht, dass Männer immer vor ihren Frauen laufen müssen!