Was sind Ihre Assoziationen zum Thema „Priester sein“?, haben wir in der letzten Ausgabe gefragt. Wer wird (in Zukunft) Priester? Gibt es Reformbedarf? Danke für Ihre Zuschriften!
Dass Sie auf dem Titelblatt die Eucharistie, hier die Wandlung, als Foto wählen, hat mich insofern unangenehm berührt, weil die Reduzierung des Priesterseins auf die Eucharistie sofort damit verbunden ist, dass tatsächlich diejenigen, die sich heute für den Priesterberuf entscheiden, ihr (bis heute noch) Alleinstellungsmerkmal, nämlich die Feier der Eucharistie, deutlich betonen. Und das löst sogleich diskriminierende Gefühle in mir aus, weil hieran das Ausschlusskriterium für Frauen vom Priestertum festgemacht wird. Wie gut wäre es, das allgemeine Priestertum in den Mittelpunkt zu stellen und darüber zur Gleichstellung von Frauen und Männern zum besonderen Priestertum zu kommen!
Christa Pesch, Rösrath
Wer wird noch Priester? Auch wenn die Kirche universell ist – nur mit Priestern aus dem Ausland werden wir als Kirche in Deutschland nicht überleben können. Sie bereichern unsere Liturgie und können neue Perspektiven einbringen, aber manche Lebenswelten sind doch ganz anders – und da besteht zu einem Menschen aus „meinem“ Umfeld einfach eine sofort spürbare Nähe. Auch im gesellschaftlichen Sinn kann es zu Schwierigkeiten kommen: Viele Menschen sind kirchenfeindlich eingestellt. Wenn dazu dann Pfarrer im öffentlichen Raum auftreten, die ganz andere Lebenserfahrungen haben, dann verfestigen sich auf der „anderen“ Seite Vorurteile.
Stephan Siegel, Frankfurt Main
Als ich einmal mit Schülern der 4. Klasse eine Kirche besichtigte, wollten plötzlich alle zur Beichte – jetzt. Ich war überrascht und schickte zwei ins Pfarrhaus, um den Pfarrer zu holen. Glücklicherweise war er da und kam. Ja, sagte er sinngemäß, das sei seine eigentliche Aufgabe als Priester. Er wirkte auf mich irgendwie erlöst, aufatmend.
Ricarda Alt-Stober, Bamberg