Begrüßung

Ein Priester lebt und arbeitet nicht für sich, sondern für andere. Sein Handeln ist eingebunden in Gemeinschaft –vielleicht sollte das viel häufiger auch in der Liturgie erfahrbar gemacht werden, wie hier bei einer Taufwassersegnung in Dietzenbach. (Foto: Harald Oppitz /KNA)
Ein Priester lebt und arbeitet nicht für sich, sondern für andere. Sein Handeln ist eingebunden in Gemeinschaft –vielleicht sollte das viel häufiger auch in der Liturgie erfahrbar gemacht werden, wie hier bei einer Taufwassersegnung in Dietzenbach. (Foto: Harald Oppitz /KNA)

Begrüßung

Ein ganzes Heft zum Thema „Priester sein“ – braucht es das heute noch? Diese Frage geht mir bei der Arbeit an unserer neuen Ausgabe von weit! nicht aus dem Kopf. „Aber sicher!“, kann man darauf antworten. Oder vielleicht sogar: „Mehr denn je!“, in einer Zeit, da die Lebensform des Priesters nicht nur in der Öffentlichkeit angefragt wird, sondern auch innerhalb der Kirche unter Rechtfertigungsdruck gerät. Das christliche Glaubensleben speist sich zu einem wesentlichen Teil aus der Sakramentenspendung – und die ist nach katholischem Verständnis an das Weihepriestertum gebunden. Grund genug, einmal hinter die glanzvollen Kulissen der Liturgie zu blicken: Was treibt unsere Priester um? Welche Anpassungen braucht es in Ausbildung und Alltag, damit sie den Anforderungen einer sich wandelnden Kirche gewachsen sind?

„Ganz sicher nicht!“, auch so lässt sich auf die Eingangsfrage antworten. Ganz sicher bräuchte es kein Priesterheft, das sich ausschließlich um das Männern vorbehaltene Weiheamt dreht. Zu lange standen sie im Mittelpunkt und nehmen auch weiterhin eine privilegierte Stellung ein, allen Bemühungen um die Einbindung von Laien zum Trotz – eine spitze, aber ebenfalls nachvollziehbare Regung. „Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das Gottes besonderes Eigentum wurde“ (1 Petr 2,9). Auf diesen hymnischen Worten gründet die Lehre vom gemeinsamen Priestertum aller Getauften. Wir sind doch alle zum priesterlichen Dienst berufen. Warum tut sich die katholische Kirche so schwer, die Zugangsvoraussetzungen zum hierarchischen Priestertum zu öffnen – Stichwort Frauenweihe und Zölibat?

Wir suchen in dieser Ausgabe wie immer den weiten Blick: Wir fragen nach den Bedürfnissen der Priester heute ebenso wie nach den frühkirchlichen Hintergründen und der Hoffnung junger Theologinnen, die gegen alle Widerstände zu ihrer Berufung stehen. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünschen wir gute Inspiration für eine priesterliche Existenz im Alltag: um die guten und schweren Seiten des Lebens zu heiligen.

 

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