Vortrag & Gespräch von Matthias Hellfeld
Präsenz-Veranstaltung: "Tusk und die deutsche Jungenschaft vom 1.11."
70173
Stuttgart
Widerstand gegen den Nationalsozialismus gab es schon vor der Machtübertragung an Hitler im Januar 1933 und bis zum Kriegsende im Mai 1945. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten leisteten Widerstand, angetrieben von unterschiedlichen persönlichen Motiven und weltanschaulichen Überzeugungen. Es war stets eine kleine Gruppe von Individuen, die sich trotz hoher persönlicher Risiken und geringer Erfolgsaussichten gegen den Nationalsozialismus verweigerten oder gar widersetzten. Sie kamen aus verschiedensten sozialen Milieus und schlossen sich sowohl innerhalb als auch außerhalb bestehender Parteien und Organisationen zusammen. Unter diesen Mutigen waren auch Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Schichten und kulturellen Zusammenhängen. Die Bandbreite des jugendlichen Widerstands erstreckte sich von passivem Widerstand über Abgrenzung und Nonkonformität bis hin zu offenen Protesten und konspirativen Widerstandshandlungen.
Die von dem Stuttgarter Eberhard Koebel gegründete Deutsche (Autonome) Jungenschaft vom 1. November 1929 (dj 1.11) erscheint als besonders interessant, da sie als zahlenmäßig relativ kleine Gruppe einen prägenden Einfluss auf die bündische Jugendbewegung und deren Kultur hatte und teilweise bis heute hat.
Im Gespräch mit Dr. Matthias von Hellfeld und Vertreter*innen von heutigen Jugendorganisationen wollen wir ergründen, wie und warum Jugendliche sich gegen das NS-Regime auflehnten – welche Umstände und Motive sie dazu trieben. Wir werden uns auch mit der Frage beschäftigen, was im Vergleich dazu heute junge Menschen politisiert und zu politischem Handeln motiviert.
Matthias von Hellfeld hat Sozialwissenschaften und Geschichte an der Universität zu Köln studiert und wurde 1985 mit seiner Dissertation ‚Bündische Jugend und Hitlerjugend. Zur Geschichte von Anpassung und Widerstand 1930–1939‘ promoviert. Seit 2016 ist er Redakteur des Geschichtsformats ‚Eine Stunde History‘ bei Deutschlandfunk Nova, das historische Themen mit aktuellen politischen Entwicklungen verknüpft.